Phils Beichte

9. Oktober 2009

Ihr wartet jetzt sicherlich alle auf die Fortsetzung der Erotikgeschichte über den Sklaven und die Sklavin. Darauf müsst ihr aber noch ein bisschen warten; jetzt geht es erst einmal im realen Leben weiter.
Damit ihr auch alle noch mitkommt dabei, wie sich die Verhältnisse bei uns immer mehr verwickelt haben, fasse ich noch einmal kurz zusammen:

Also, mein Sklave, Phil, der Mann, wegen dem ich Deutschland den Rücken gekehrt und nach England gegangen war, kannte Mistress Sheila, die Frau, eine professionelle Domina, bei der ich demnächst als dominante Elevin in ihrem Domina Studio anfangen wollte, mir beruflich ein neues Standbein zu schaffen.
Das hatte sich herausgestellt, als ich Sheila gegenüber Phil erwähnt hatte. Um Phil zu überraschen – und ein wenig auch zu bestrafen, weil er mir verschwiegen hatte, dass er diese Domina kannte, von der er wusste, ich wollte in ihrem SM Studio aushelfen, hatte ich an einem Wochenende ganz überraschend Sheila zu uns eingeladen.
Sie hatte von mir die Erlaubnis bekommen, Phil mit den üblichen Methoden, die dominante Frauen so anwenden, dazu zu bringen, mehr über die gemeinsame Zeit der beiden zu berichten.
Worauf sie ganz schön hin langte mit einer recht grausamen Folter. Dabei bekam ich heraus, dass Phil Sheila sogar hatte heiraten wollen. Was mich natürlich schon reichlich sauer machte. Das hätte Phil mir auf jeden Fall sagen müssen.
Selbstverständlich haben Menschen in unserem Alter, die sich zusammenschließen, eine Vergangenheit; auch eine erotische Vergangenheit.
Die man sich jetzt auch nicht gegenseitig in allen Details schildern muss. Die wichtigsten Dinge allerdings sollte man sich vielleicht doch erzählen. So hatte ich das bei Phil gemacht, und so hätte ich es eigentlich auch von ihm erwartet.
Sheila, meine zukünftige dominante Kollegin und/oder Chefin, hatte diesen Heiratsantrag sogar angenommen. Verheiratet gewesen waren die beiden dennoch nicht.
Das Mysterium, wie das zustande gekommen war, das musste ich noch lösen.
Ich hatte nur etwas Zeit gewinnen wollen, damit ich erst einmal Ordnung in meinem eigenen inneren und emotionalen Chaos schaffen konnte, bevor die Ordnung der Fakten beginnen konnte.
Es überrascht euch sicher nicht zu erfahren, dass das Verhältnis zwischen Phil und mir in der Folgezeit sehr gespannt und erheblich abgekühlt war. Es ging nur ein paar Tage lang, aber er litt darunter mehr als unter der schlimmsten Folter.
Und mir ging es auch nicht unbedingt gut; ich hatte schon beinahe das Gefühl, ich hätte einen großen Fehler damit gemacht, die Brücken in Deutschland hinter mir abzubrechen, und das war kein gutes Gefühl.
Eigentlich hätte ich zu dieser Zeit auch bei Sheila im Dominastudio anfangen sollen. Es überraschte mich allerdings nicht sehr, als sie mir dann kurzfristig doch noch absagte. Irgendwie war alles ziemlich verkorkst.
Deshalb war ich sogar froh, ihr nicht in Zukunft ständig begegnen zu müssen. Ein anderes SM Studio würde ich schon finden, und diesmal hoffentlich bei einer Domina, wo es keine vergangenen privaten Verwicklungen zu befürchten gab.
Bevor ich mich erneut auf die Suche machte, musste ich jedoch die Sache mit Phil wieder in Ordnung bringen.
Er versuchte sein Bestes, mich wieder gut zu stimmen. Er war der fürsorglichste, diensteifrigste Mensch in diesen wenigen Tagen, den man sich nur vorstellen kann. Er tat alles für mich.
Und ich fragte mich die ganze Zeit, ob das ausreichte, seinen Schnitzer wieder gutzumachen. Schließlich lag alles, was passiert war, in der Vergangenheit. Es berührte mich nicht; es war abgeschlossen.
Andererseits betraf es etwas, was die Basis dessen bildete, was Phil und mich verband, und das war weit mehr als einfach nur die passenden, komplementären dominanten und devoten Neigungen.
Es hatte etwas mit Liebe zu tun; mit Liebe, Vertrauen, Ehrlichkeit.
Vielleicht sollte man in der sadomasochistischen Erotik die beiden Dinge streng auseinanderhalten, aber das geht nun einmal nicht.
Irgendwann erkannte ich, ich kam nicht weiter, wenn ich nicht doch die Fakten vollständig kannte.
Philips Beichte musste her; und zwar nicht wie die beichte, die Sheila erzwungen hatte, über Foltermethoden erreicht. Das war jetzt kein erotisches Spiel; das war ein ernsthafter Konflikt, der unsere gesamte Beziehung in Frage stellte. Der musste so geklärt werden, wie Partner Dinge klären – in einem gleichberechtigten Gespräch.
An dem Abend, an dem ich in meinen Erkenntnissen soweit gekommen war, hatte ich abends schon das Abendessen gekocht, als Phil nach Hause kam.
Das Kochen hätte ich mir allerdings schenken können, denn ich hatte sowieso keinen Appetit, und als Phil hörte, es werde nun zur entscheidenden Aussprache kommen, verging ihm seiner ebenfalls.
Ja, und dann erzählte er mir, was damals wirklich gewesen war.
Er war bei Sheila bereits eingezogen gewesen, hatte sogar sein eigenes Haus bereits zum Verkauf gestellt.
Dann hatte ihn Sheila eines Tages mit der Mitteilung überrascht, dass sie nicht zu zweit, sondern zu dritt miteinander leben würde. Sie wollte noch eine Sklavin suchen, die mit ihnen alles teilte.
Phil hatte das zwar überrascht, auch ein bisschen verletzt, aber letztlich hatte es ihn nicht wirklich gestört. Er hatte sich sogar auf Anweisung von Sheila daran gemacht, die entsprechenden SM Kontakte zu suchen.
Das kommt ja oft vor, dass Sklaven auch noch helfen müssen, ihre zukünftigen Konkurrenten zu finden; wobei das Besondere in diesem Fall war, dass der Konkurrent allerdings weiblich sein sollte. Damit war weniger Anlass für Eifersucht gegeben.
Nach einer Weile hatte die Kontaktanzeige von Phil, die er für Sheila aufgegeben hatte, Erfolg. Ganz so häufig wie Sklaven sind Sklavinnen nun nicht gesät; deshalb dauerte es etwas länger.
Als er sich das erste Mal mit dieser Sklavin traf – Sheila wollte sich mit dieser Frau erst befassen, wenn alles im Vorfeld schon klar war und unter anderem auch, nach einem ersten Treffen, bereits feststand, sie war tatsächlich eine Frau, und sie war auch tatsächlich devot. Deshalb musste Phil alleine zum Blind Date marschieren.
Das brachte ihn natürlich in ein ziemlich schiefes Bild, denn dadurch sah es ja so aus, als ob er diese Geschichte mit einer dominanten Frau im Hintergrund nur erfunden hätte, um sich als Solo Mann besser eine Sklavin angeln zu können.
Solche Tricks wenden Single Männer ja gerne mal an und haben natürlich auch immer gleich die passenden Bilder der angeblichen Frau im Hintergrund bereit.
Insofern hätte das böse ins Auge gehen können für ihn; tat es aber nicht. Es passierte nämlich etwas, was ansonsten doch recht ungewöhnlich ist.
Die beiden verliebten sich sozusagen auf den ersten Blick ineinander. So ähnlich war es bei Phil und mir ja auch gewesen. Und es gab auch schon beim Blind Date Sex zwischen den beiden. Allerdings Sex ohne BDSM, denn dabei hätte ja einer von beiden sich aus seiner devoten Rolle herausbegeben müssen.
Ja, und damit begannen dann die Probleme.
Sheila wurde involviert, ohne dass die beiden ihr erzählten, wie sehr sie beide schon Gefallen aneinander gefunden hatten. Das Versteckspielen ging jedoch nicht lange gut, und nachdem Sheila irgendwann ihre Sklavin und ihren Sklaven beim Stino-Sex, beim Vanilla Sex, miteinander im Bett erwischte, warf sie beide raus.
Nach der ganzen Dramatik, die sich im Vorfeld aufgebaut hatte, besaß diese eigentlich doch recht harmlose Geschichte irgendwie den Geruch von Antiklimax. Das war weder schlimm noch sonst irgendwas; es war einfach nur eine sehr menschliche, aber eigentlich doch ganz gewöhnliche Geschichte von Missverständnissen und nicht ganz passenden Gefühlen gewesen.
So konnte ich Phil ohne Probleme vergeben.
Vergessen konnte ich die Sache jedoch nicht. Was ich ihm inzwischen vorwerfe, ist allerdings etwas anderes. Nicht mehr, dass er mich über Sheila und diese Sklavin nicht aufgeklärt hat, sondern dass er stumm zugesehen hat, wie ich ausgerechnet bei Sheila landete in meinem Suchen nach einer Stelle als Profi Domina.
Irgendwie hatte es einen Schmutzfleck auf unserer Beziehung hinterlassen, der mit der Zeit zwar verblasste, aber nicht mehr ganz verschwand.


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