Sklave und Sklavin – Teil 2

25. September 2009

Deshalb war ich schon den Tränen nahe, als sie anlässlich meines letzten Besuches plötzlich erklärte, sie hätte heute keine Lust, sich mit mir zu befassen, und einfach meinte, sie würde mich eine Weile in den Keller sperren. Ich hatte keine Ahnung, wie mir auf einmal geschah; ich hatte nichts getan!
Ich flehte sie an, es nicht zu tun; aber wer Dominas kennt, der weiß, wie wenig es einem hilft, wenn man sie mit Bitten und Betteln versucht, von etwas abzubringen, was sie sich nun einmal in den Kopf gesetzt haben.

Ich ahnte ja, dass es vergebens sein würde, und trotzdem versuchte ich, mein Schicksal noch zu ändern. Es half mir gar nichts. Wenige Zeit später hatte meine Herrin mir ein Seil um meine auf dem Rücken zusammengelegten Hände geschlungen, mich daran die Kellertreppe heruntergeführt und mich in den Kerker geworfen, regelrecht hineingestoßen und die Tür dann wieder hinter mir verschlossen.
Dabei hatte sie mir noch gesagt, dass sie hoffte, ich würde meine nächste Aufgabe gut erfüllen.
Das verstand ich ja nun gar nicht. Worin sollte meine Aufgabe denn bestehen? Darin, es eine Stunde oder vielleicht sogar zwei Stunden hier im Kerker auszuhalten, ohne den Verstand zu verlieren?
Na, das würde ich ja wohl gerade noch so schaffen, wenn es lediglich für eine so überschaubare Zeit wie wenige Stunden war, dass ich sie in dem grausamen Verlies verbringen musste.
In dem übrigens sogar noch die unbequeme Pritsche fehlte, die es in Western dort meistens zu sehen gibt. Dieses Verlies ist wirklich mit nichts, mit absolut gar nichts ausgestattet. Nicht einmal mit einem Klo …
Wie unangenehm das werden kann, muss ich euch sicherlich nicht extra erklären, oder etwa doch? Nach spätestens zwei Stunden hat man da ein Problem. Wobei ich mit meinen auf dem Rücken gefesselten Händen ohnehin Probleme gehabt hätte, ein Klo zu benutzen, denn ich konnte mir so ja nicht die Hose ausziehen.
Als ich zwischen den Stahlstäben landete, war ich so verzweifelt, vor allem weil ich mir sehr ungerecht behandelt vorkam, dass ich die Gesellschaft, die ich da hatte, zuerst überhaupt nicht bemerkte.
Erst nach einer Weile, als meine Augen sich auch an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, sah ich auf einmal, dass da noch jemand mit in diesem kleinen, engen Raum gefangen war; und zwar eine junge Frau.
Ich muss zugeben, sehr hell ist es in diesem Keller wirklich nicht, aber die junge Frau schien von innen heraus zu strahlen und kam mir geradezu überirdisch schön vor. Sie war jünger und, meine Herrin möge es mir verzeihen, erheblich attraktiver als unsere gemeinsame Domina.
Ich sage unsere gemeinsame Domina, weil mir gleich klar war, das musste die Sklavin sein, von der ich schon öfter mal gehört hatte, auch wenn sie mir bisher noch nie vorher begegnet war.
„Was machst du denn hier?“, fragte ich sie und näherte mich ihr. Sie kauerte in einer ganz merkwürdigen Haltung in einer Ecke, und zwar in der zwischen Vorderfront und Seitenteil, die Arme angewinkelt und nach oben und hinten gelegt. Kurz darauf erkannte ich auch wieso. Sie war mit Handschellen an die Gitterstäbe gefesselt und konnte sich von dort nicht fort bewegen. Sie konnte sich nicht einmal insofern rühren, dass sie ihre Position hätte verändern können.
Denn auch ihre Schenkel waren gefesselt, wie ich jetzt sehen konnte; sie lagen weit auseinander auf dem Boden, und zwischen den Fußgelenken befand sich eine breite Spreizstange, die an Ledermanschetten um die Fußgelenke angeschlossen war und nicht entfernt werden konnte.
Nachdem ich von diesem wunderschönen weiblichen Wesen, das mir hier so völlig unverhofft und erfreulich Gesellschaft leistete,  auf meine Frage hin keine klare Antwort erhielt, sondern nur ein leises, ersticktes Ächzen vernehmen konnte, wurde mir auch noch etwas anderes klar – sie trug einen Knebel.
Das hätte mir eigentlich gleich auffallen müssen, aber ich war so froh über die Gesellschaft und die – scheinbare – Gelegenheit zum Unterhalten gewesen, da hatte ich das wohl übersehen.
Ich hätte ihr ja nun den Knebel nur zu gerne abgenommen – aber da meine Hände gefesselt waren, war mir das natürlich nicht möglich. Zumindest nicht ohne weiteres und nicht ohne erheblichen Aufwand.
Ich kam mir vor wie Tantalus – eine hübsche junge Frau scheinbar ganz in meiner Nähe – und doch unerreichbar. Ich konnte wegen des Knebels mit ihr nicht sprechen, beziehungsweise sie konnte mir nicht antworten, ich konnte sie nicht befreien, ich konnte sie nur mit meinem Körper, nicht aber mit meinen Händen berühren – und sie konnte sich nun überhaupt nicht bewegen.


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