Höflichkeit ist eine Zier

4. Juli 2008

Ich muss zugeben, im Laufe des Tages, bis um acht Uhr die Frist für seine Antwort ablaufen sollte, wurde ich ganz schön ungeduldig mit meinem potenziellen neuen Mailsklaven und auch ein bisschen sauer.

Ich meine, ich hatte ja schließlich ausdrücklich geschrieben, er solle sich bis spätestens acht Uhr melden.

Und ist es nicht eigentlich so, dass man es als Domina von einem Sklaven erwarten kann, sich umgehend zu äußern, selbst wenn die Domina ihm aus Höflichkeit – ja, auch Dominas können höflich sein … – eine gewisse Zeitspanne für die Antwort einräumt.

Gerade wenn Sklaven um etwas bitten, etwas wie eine Mailerziehung, sollte die Erfüllung ihres Wunsches eigentlich zu einer prompten Reaktion führen. Und mit prompt meine ich nicht eine Antwort, die etwa fünf Minuten vor Ablauf des von der Domina gesetzten Ultimatums eintrifft.

Genau da kam nämlich die Antwort meines zukünftigen Mailsklaven; um fünf vor acht. Ganz kurz vor knapp also sozusagen.

Ich vergewisserte mich im Header des Mails – ja, es war tatsächlich gerade erst losgeschickt worden. Da hätte ja nur eine kleine Verzögerung bei der Mailübermittlung eintreten müssen, wie sie nun einmal öfter vorkommt, und er hätte die Zeit nicht eingehalten.

Damit, dass er die wirklich bis zur Neige ausschöpfte, verscherzte sich mein erster Mailsklave all die Sympathien wieder, die seine außergewöhnliche Bewerbung ihm vorher eingetragen hatte.

Also merkt euch das, falls ihr selbst einmal in die Verlegenheit einer Mailerziehung kommen solltet.

Wollt ihr das, von einer Domina erzogen werden, real oder eben auch per Mail?

Wenn ja, und wenn euch das wichtig ist, dann zeigt das auch eurer zukünftigen Herrin und benehmt euch nicht wie ungehobelte Stoffel, die sich nicht einmal an die normalen Höflichkeitsregeln halten, geschweige denn an die besonderen Regeln dominant-devoter Rollenspiele.

Solange ihr noch nicht mehr als ein Sklavenbewerber seid, müsst ihr der möglichen zukünftigen Domina auf jede nur erdenkliche Art und Weise begreiflich machen, wie gehorsam ihr seid und wie aufmerksam – und ihr müsst euch wirklich Mühe damit geben, wie ihr euch aufführt.

Ich vergleiche diesen Zustand der Bewerbung eines Sklaven oft mit der Bewerbung um einen neuen Job.

Okay, natürlich ist ein neuer Job für die meisten Männer hundertmal wichtiger als erfüllende erotische Momente – aber haben wollen sie letztere schließlich auch. Und wenn ihr etwas haben wollt, dann müsst ihr naturgemäß etwas dafür tun, denn im Leben gibt es nur sehr wenig geschenkt.

Stellt euch eure potenzielle Domina einfach als euren zukünftigen Chef vor – und benehmt euch so, wie ihr es diesem gegenüber tun würdet.

Wenn euer Chef euch beispielsweise drei Tage Zeit gibt, euch zu entscheiden, ob ihr den Job unter den von ihm genannten Bedingungen haben wollt – würdet ihr ihm dann erst nach Ablauf dieser drei Tage, ein paar Minuten vor Mitternacht eure – positive – Entscheidung mitteilen?

Nein – selbst wenn ihr ihn ein wenig erkennen lassen wollen, dass ihr euch eures Wertes durchaus bewusst seid und nicht bereit, gleich für jeden neuen Stock das Stöckchen zu holen und Männchen zu machen, würdet ihr ihm bereits am ersten oder spätestens am zweiten tag antworten, und nicht erst am dritten kurz vor knapp.

Seht ihr – und hat eine Domina nicht mindestens diese Höflichkeit auch verdient, die ihr einem Chef zukommen lasst?

Eigentlich geht es bei BDSM ja sogar noch um viel mehr.

Denn wenn ihr dominante Frauen an euch heran lasst, müsst ihr sogar damit rechnen, dass ihr eben doch Männchen machen und das Stöckchen holen müsst.

Also ist insofern eher mehr, auf keinen Fall aber weniger zuvorkommende Höflichkeit angesagt, wie ihr sie sonst im Leben zeigt.

Höflichkeit ist eine Zier. Und wenn viele den Spruch auch ergänzen mit „… doch weiter kommt man ohne ihr“ – für Sklaven gilt das ganz bestimmt nicht.

Unhöfliche Sklaven haben bei Dominas auf Dauer keine Chance.

Das war meine Lektion für heute, die für alle Sklaven gilt, die einer Domina wirklich dienen und nicht einfach nur eine dominante Hobbynutte brauchen, die sie ganz nach ihren Wünschen und Bedürfnissen herumkommandieren können und denen gegenüber sie sogar selbstverständliche Höflichkeiten vergessen können.

Den Sklaven kann ich nämlich nur sagen – okay, macht mal. Ihr werdet ja sehen, wie weit ihr damit kommt. Die wahre Dominanz wird sich bei euch nicht einmal die Mühe einer Bestrafung machen, denn das seid ihr nicht wert.

Und für diejenigen, die jetzt ganz verwundert dastehen und meinen, sie verstehen gar nicht, was mich daran so aufregt, dass mein erster Mailsklave sich genau an die Zeitspanne gehalten hat: Ich wiederhole, ich hatte geschrieben „spätesten“. Unter diesen Umständen die Zeit voll auszuschöpfen suggeriert dem Gegenüber, dass man die Zeit zum Überlegen braucht, ihm mit der Zustimmung also praktisch einen Gefallen tut.

Wenn einem devoten Mann die Annahme als Sklaven aber so unwichtig ist, dass er erst lange überlegen muss, ob er zustimmt, wenn sein Traum Wirklichkeit werden könnte, dann soll er es besser lassen.

Es gibt genügend Sklaven, die eine solche Gelegenheit sehr eifrig und sehr hingebungsvoll ergreifen.

Und nun – au revoir!


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