Die Geschichte des O.

3. Oktober 2008

Danke, dass ihr mich so tatkräftig in der Entscheidung unterstützt habt, ob ich O., den Ex-Dom mit Sklaven Ambitionen, als neuen Mailsklaven annehmen soll. Ich habe viele Mails von euch bekommen.

Die meisten, die sich nach meiner entsprechenden Frage bei mir gemeldet haben, waren dafür, dass ich O. als Mailsklave akzeptiere.

Allein schon wegen des Anfangsbuchstabens seines Vornamens …

Ihr kennt doch sicher alle die Geschichte der O., oder? Also als jemand, der an BDSM Gefallen findet, muss man die einfach kennen. Entweder als Buch, oder aber als Film. Oder beides …

Übrigens gibt es ja mehrere Filmfassungen von der Geschichte der O. Ich habe vor vielen Jahren mal eine Fassung gesehen, wo Sir Stephen sich nicht feige von ihr verabschiedet, sondern sie in einer Kutsche erwartet.

Und dann drückt sie ganz genüsslich nach dem Rauchen eine brennende Zigarette auf seiner Haut aus …

Okay, ich gebe zu, das ist schon etwas brutal. Einen Sklaven oder eine Sklavin als lebenden Aschenbecher benutzen ist schon bei normaler Asche ganz schön gefährlich, denn die kann auch noch verdammt heiß sein.

Die Glut einer brennenden Zigarette zur Folter zu benutzen ist dann noch einmal mehr als eine Stufe schlimmer.

Aber Sir Stephen hatte es ja nun wirklich verdient, so grausam, wie er zu seiner gehorsamen Sklavin O. war …

Doch zurück zu unserem Thema – O. als neuer Mailsklave.

Also trotz eurer Unterstützung seiner Bewerbung bin ich selbst noch nicht ganz davon überzeugt, dass ein ehemaliger Dom wirklich einen guten Sklaven abgeben kann. Obwohl er einen unbestreitbaren Vorteil hat – er weiß schon ganz genau, was in seiner (neuen) Rolle verlangt ist.

Einem Ex-Dom muss ich nicht erst lange erklären, wie ein devoter Mensch sich zu benehmen hat, denn es ist ihm ja nur zu wohlbekannt.

Allerdings erfordert es schon eine ziemliche Denkleistung, eine ziemliche Anstrengung und auch eine ziemliche Überwindung, auf einmal umzuschalten. Und Erotik und Denken – das passt nicht immer zusammen …

Auf Anhieb gelingt das niemandem, von der dominanten Seite auf die devote zu wechseln; trotz des enormen Wissensvorsprungs. Deshalb muss man sich bei einem ehemaligen Dom schon darauf gefasst machen, dass es den einen oder anderen Kampf gibt bei der Sklavenerziehung.

Wobei eine Domina durchaus gute Chancen hat, diese Sklavenausbildung mit Erfolg abschließen zu können – sofern es dem ehemals dominanten Mann ernst damit ist, die andere Seite kennenzulernen.

Ganz ausgeschlossen ist es nicht, dass jemand sozusagen die Seiten wechselt, und zwar voller Überzeugung und mit intensivem Willen.

Einfach nur mal als erotisches Experiment sollte er das allerdings nicht sehen; das kann nicht funktionieren.

SM ist nun einmal mehr als nur eine bestimmte erotische Technik; SM ist vorwiegend eine ganz bestimmte, prickelnde Stimmung. Wer sich auf die Technik konzentriert, kann zwar leicht mal die Seiten wechseln, aber mit SM hat das dann weder auf der einen, noch auf der anderen Seite etwas zu tun.

Das ist dann eher ein Fetischist, der eine ganz bestimmte Stimulation für die sexuelle Erregung braucht, oder ein Sexabenteurer, der nur nascht und weiter flitzt, statt innig zu genießen.

Versteht mich nicht falsch – das gibt es schon, dass Menschen als Sklaven beginnen und als Dom enden oder umgekehrt.

Die meisten, die von SM fasziniert sind, tragen auf irgendeine Art und Weise beide Seiten in sich; die dominante wie die devote. Bei der überwiegenden Mehrzahl ist einfach nur eine Seite stärker als die andere; manchmal viel stärker, manchmal nur ein wenig stärker. Und dann gibt es ja noch den Switch, bei dem beides einigermaßen gleichmäßig verteilt ist, oder der zumindest beide Rollen liebt.

Und natürlich können sich die erotischen Vorlieben im Laufe der Zeit schon einmal ändern. Das ist im „normalen“ leben so, das ist in der „normalen“ Erotik so, und das ist auch in der BDSM Erotik so.

Es könnte nur sein, dass bei BDSM die Umstellungsschwierigkeiten einfach etwas größer sind …

Deshalb bin ich, wie gesagt, noch nicht fest entschlossen, es mit O. als Mailsklaven zu probieren.

Also – schreibt mir ruhig weiter eure Meinung!

Bis nächste Woche werde ich mir Zeit lassen mit der Entscheidung. Und ein erster Test für O. wird sein, ob er mir diese Zeit lässt oder ungeduldig zu drängeln beginnt.

Zumindest wenn er regelmäßig den Domina Blog liest wird er das aber bestimmt unterlassen …

Bis dahin – au revoir!


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