Die Dommse lässt sich dominieren

19. Februar 2010

Wir müssen Robin jetzt leider ein wenig am Pranger stehen lassen. Bevor ich euch weiter von dieser Session berichte, möchte ich auf ein anderes Thema zu sprechen kommen, das ihr aus dem Titel dieses Blog Eintrags bereits erraten könnt.
Diese Woche erreichte mich nämlich ein Mail, in dem ein – dominanter – Leser mich fragt, ob ich eigentlich jemals die Rollen getauscht hätte, also in der BDSM Erotik eine Sub gewesen wäre.
Ich denke mal, die Antwort auf diese Frage interessiert mehr als nur diesen einen Leser; deshalb möchte ich sie hier im Blog beantworten.

Ja, es gab einmal eine Zeit, da war ich zwar garantiert keine Sklavin im herkömmlichen Sinn, aber durchaus submissiv und voller Hingabe. Allerdings war das keine allgemeine Stimmung von mir, keine heimliche devote Sehnsucht – sondern es bezog sich ausschließlich auf einen einzigen Mann; auf Theo.
Es ist jetzt viele Jahre her – damals war ich Studentin, und Theo war einer der Assistenten meiner Fakultät.
Lasst mich erst ein paar allgemeine Bemerkungen vorausschicken. In den meisten Menschen, die von BDSM fasziniert sind, ist beides angelegt; die aktive Rolle ebenso wie die passive, die dominante ebenso wie die devote. Nur ganz wenige tragen wirklich nur eine Seite davon in sich.
Allerdings kristallisiert sich bei fast allen eine Konzentration auf eine der beiden Seiten heraus – und die andere Seite kann von sehr stark, so dass es fast in Richtung Switchen geht, bis absolut schwach und flackernd so gut wie alles sein. Auch kann sich das alles im Laufe der Zeit ändern.
Als ich Theo kennenlernte, da war ich bereits eine Dommse; wenn auch noch keine sehr erfahrene. Ich kannte bereits den wahnsinnigen Rausch der erotischen Macht. Das, was mich geil machte, das war der Schmerz der Männer, laut stöhnend herausgeschrien, was ihn hörbar machte, und durch ein sich Winden, durch ein Zucken des malträtierten Körpers sichtbar gemacht.
Männer, die sich mir mit Arroganz näherten, hatten bei mir keine Chance. Aber Theo war anders; auch wenn es sehr viele gab, die ihn arrogant nannten. Aus gutem Grund; er wirkte einfach so.
Doch er begegnete dem Leben eben gerade nicht mit der Einstellung: Ich bin der Größte. Er war sich seiner eigenen Schwächen besser bewusst als jeder andere. Und vor allem war seine Arroganz nicht die kalte Form; sie setzte sich nicht um in Verachtung anderen gegenüber, wie bei vielen stark selbstbewussten Männern. Er war trotz seines wirklich nicht schwachen Selbstbewusstseins ein warmherziger Mensch.
Um euch dafür mal ein Beispiel zu geben: Im dritten Semester hatte ich mich massiv mit einem der Professoren angelegt. Ausstehen konnte ihn keiner, und außerhalb seiner Vorlesung schimpften auch immer alle über ihn. Ihm direkt gegenüber wagten allerdings nur wenige den Mund aufzumachen, und darunter war auch ich.
Was mich für ihn zu einer Zielscheibe des Spottes machte. Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit fiel er über mich her. Hätte ich den Schein nicht gebraucht, ich wäre sofort gegangen; aber so musste ich die Zähne zusammenbeißen und durchhalten – es half alles nichts.
An einem Tag schaffte er es, mich vor versammelter Mannschaft zum Heulen zu bringen; kurz vor Ende der Stunde.
Ich ließ alle anderen Vorlesungen für diesen Tag sausen und verkroch mich im Seminar, wo ich meine Ruhe hatte. Noch lieber wäre ich nach Hause gegangen – aber der Abgabetermin für die schriftliche Ausarbeitung eines Referates drohte, deshalb musste ich mich zwingen, wenigstens etwas zu arbeiten, wenn ich schon die Vorlesungen versäumte. Was wirklich schlimm genug war.
Ich hatte gerade meine Bücher um mich herum ausgebreitet – damals arbeitete man noch mehr mit Papier als mit dem Computer – und ein paar weitere Tränchen zerdrückt, da kam Theo in den kleinen Bibliotheksraum, in dem ich ansonsten alleine war, weil die meisten anderen in den Vorlesungen saßen.
Ich machte mich ganz klein. Mit Theo hatte ich ebenfalls schon etliche Wortgefechte geführt. Er konnte einstecken, das musste man ihm wirklich lassen, und zwar auch ganz gewaltig harte verbale Schläge – aber er konnte auch austeilen, mindestens ebenso hart. Und ohne dabei jemals unter die Gürtellinie gehen zu können, hatte er doch ein Talent, einen genau da zu treffen, wo es weh tat.
Oft benutzte er dabei sogar das scharfe Florett des Spotts.
Was Theo von heulenden Weibern hielt, konnte ich mir in etwa vorstellen. Und ich hatte nicht die geringste Lust auf eine ironische Bemerkung, der ich in dieser angeschlagenen Stimmung nicht gewachsen gewesen wäre. Da wäre mir garantiert auch nicht wie sonst meistens eine beißende Antwort eingefallen.
Theo kam genau auf meinen Tisch zu. Noch kleiner machen konnte ich mich nicht; also starrte ich ihn einfach nur trotzig aus rot verheulten Augen an. Es sah aber doch so aus, als wolle er an meinem Tisch vorbei gehen.
Als er jedoch neben mir war, streckte er plötzlich die Hand aus und legte sie mir fest und warm auf die Schulter, wo ich sie mehrere Herzschläge lang spürte. Er sagte kein Wort; er bedauerte mich nicht, fragte mich nicht, was los sei und ob er mir helfen könne – aber er schenkte mir einfach seine Wärme.
Das war der Augenblick, in dem ich mich in Theo zu verlieben begann.


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