Detlef

11. März 2008

Damit euch die Zeit bis zum Bericht über die zweite Audienz nicht zu lange wird, habe ich heute eine weitere gemeine kleine SM Geschichte für euch, über eine missglückte Sklavenbewerbung, mit dem Titel „Detlef„:

Detlef war, das stellte sie als erfahrene Domina gleich bei seiner Sklavenbewerbung auf ihre Anzeige „Herrin sucht Sklaven“ hin fest, ein typischer Vertreter zweier Kategorien Sklavenanwärter, die jeder Domina eine Gänsehaut verursachen, und zwar keine lustvolle; der Unerzogenen und der sensationsgeilen Unerfahrenen.

Hi, Herrin, schreib mir doch mal, dann sage ich dir, ob du bist, was ich suche.“ So der Wortlaut seines ersten Mails.

Für solche Fälle hatte sie längst eine Standardantwort entwickelt; falls sie sich überhaupt entschloss, sich die Mühe zu machen, eine derartige rüde Nichtigkeit zu beantworten. „Etwas mehr über dich solltest du schon schreiben …

Wurde der Bewerber in seiner ersten Zuschrift gar zu fordernd in seinem Wunsch nach Informationen von ihr, ohne etwas von sich preiszugeben, stellte sie dem die kleine Erklärung voran, dass schließlich er sich bei ihr bewerbe und nicht umgekehrt.

Zurück kam in Detlefs Fall die Beschreibung, er sei 35/175/85, blonde Haare, blaue Augen; und die Mitteilung, er sei in seinem Beruf, wo er voll und erfolgreich seinen Mann stehe, äußerst eingespannt und wolle im Sex nun endlich zeitweise alle Verantwortung abgeben und sich fallen lassen.

Außerdem interessiere es ihn brennend, einmal Bekanntschaft mit einer Peitsche zu machen, die von einer schwarzgekleideten Dame geführt werde. Striemen oder anderes dürfe es dabei allerdings selbstverständlich nicht geben.

Das zweite Mail endete mit der Aufforderung, dass doch nun endlich sie auch etwas über sich berichten möge.

Irgendetwas berührte sie an der gleichzeitig so selbstbewusst-überzeugten und naiven Art von Detlef.

Schließlich sollte eine Herrin nicht alle Anfänger, die vom Sadomaso Sex keine Ahnung haben, gleich aus ihrem Blickfeld verbannen. Dadurch würde sie selbst einiges verpassen und sich manch gutes Sklavenmaterial vorenthalten.

Sie machte sich die Mühe, ihm ihre kleine persönliche Definition des Spiels mit der Macht und dem Schmerz zu geben. Zu erklären, dass das Fallenlassen nicht als Erholungskur für gestresste Manager zu verstehen sei, sondern als Hingabe und Unterwerfung unter den Willen der dominanten Frau. Dass er das Vorurteilsbild der Sinnlichen Magie nicht mit deren Inhalt verwechseln dürfe.

Er stimmte ihr in allem zu und wiederholte seinen Wunsch, es nun endlich einmal selbst zu erleben.

Sie sprach die Themen Fesseln, Augenbinde, Knebel an. Er protestierte. Nein, er müsse schon Herr seiner Sinne und der Situation bleiben.

Sie berichtete über Absprachen, Safewords, die Verantwortung des Tops, sein Eingehen auf die Reaktionen des Subs. Er sah es ein. Dennoch, so schloss er, müsse er darauf bestehen, auf keinen Fall in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu werden. Schließlich müsse er ihr notfalls physisch Einhalt gebieten können, wenn sie über die Stränge schlage.

Wann er denn die erste Session genießen dürfe, fragte er dann.

Das war der Punkt, an dem sie ihm erklärt hatte, dass sie ihm nicht als Dienstleister zur Verfügung stehe.

Er hatte empört-enttäuscht reagiert, ihr vorgeworfen, sie habe mit seinen Gefühlen gespielt und ihm am Ende nicht einmal die versprochene Erfahrung verschafft.

Nun, letzterem konnte abgeholfen werden.

Detlef hatte wenig über sich verraten; allein ein kleiner Hackerangriff bei seinem Provider verschaffte ihr vollen Namen und Wohnort.

Nicht weit von seiner Wohnung – die er natürlich mit seiner Frau teilte – gab es ein Studio, das einen ganz guten Ruf hatte. Sie kannte keine der dominanten Ladys persönlich, doch das ließ sich ja ändern. Sie telefonierte lange mit einer gewissen Madam Dorinda. Was als geschäftlicher Anruf begonnen hatte, endete als teils lachender, teils klagender Austausch über die seltsamen Ansichten mancher Männer, die nach der leeren Frustration eines normalen Lebens in Stiefelkuss und Peitsche den Schlüssel zu einer neuen Aufregung vermuteten. Der ihnen vielleicht Reize erschließen könnte, die über die gewöhnlichen, längst abgestumpften hinausgingen.

Die Sehnsucht nach der Hingabe – eine neue Managerkrankheit?„, witzelte Dorinda, die in Wirklichkeit Petra hieß; so hatte sie verraten.

Stress trieb erfolgreichen Geschäftsführer in den Peitschentod„, ergänzte sie, um die beliebtesten Zeitungen mit rot-weißem Schriftzug zu komplettieren.

Endlich kamen sie auch zur Sache. Sie würden Detlef die Erfahrung verschaffen, die es ihm angetan hatte. Die Einzelheiten waren bald besprochen.

Ob die geplante Versuchung ausreichen würde, ihn in die Höhle des Löwen zu führen, blieb abzuwarten.

Jedenfalls entwarf Petra einen wunderschönen Gutschein für eine beinahe kostenlose Session in ihrem Studio, der angeblich an drei ausgewählte Männer der Stadt ging, alle jeweils in hohen Positionen. Allein die Nähe zur Macht würde für Detlef gewiss einen zusätzlichen Reiz darstellen, ihn einzulösen. Dass er der einzige war, der solcherart beglückt wurde, würde er schließlich nie erfahren.

Der Gutschein erreichte sein Ziel.

Allerdings löste er wohl einiges an Überlegungen aus, denn eine Reaktion blieb so lange aus, dass sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte. Vorausschauenderweise hatte jedoch Petra ein Verfallsdatum eingefügt, und tatsächlich meldete Detlef sich dann doch noch, drei Tage vor dem Ablauf.

Petra war es auch, die bei dem anschließenden triumphierenden Telefonat der zwei Dominas auf die Idee kam, Detlef werde doch sicher nichts gegen die Anwesenheit einer weiteren Dame einzuwenden haben. Woraufhin sie sich bereit erklärte, das erste Mal in ihrem Leben die Zofe zu spielen.

Bereits am nächsten Tag war es soweit. Mit viel Gekicher und Geläster kleideten die beiden Damen sich an. Nachdem ein gewisser erotischer Funke zwischen ihnen unverkennbar bereits über die Distanz entstanden war, der bei der persönlichen Begegnung lichterloh aufflammte, begrüßten sie den Kandidaten mit einer kleinen liebevollen bisexuellen Vorführung, die ihn sichtlich begeisterte.

Vielleicht sollte sie sich ihren Bi-Neigungen doch einmal ausführlicher widmen, überlegte sie, während Petra mit Detlef die bürokratische Seite abklärte, mit ihm gemeinsam den üblichen Fragebogen durchging und ihn sein Einverständnis sowie den Haftungsausschluss unterschreiben ließ.

Seltsamerweise erklärte Detlef Petra überhaupt nichts von seiner Abneigung gegen Fesseln; widerstandslos ließ er sich von ihr als Petras Zofe auf einmal mit Ledermanschetten ans Andreaskreuz schnallen. Die Aufwärmphase mit einer minimalen, sehr soften Züchtigung per Reitgerte überstand er locker; sogar zu gefallen schien sie ihm. So sehr, dass er ungeduldig nach mehr verlangte.

Das kannst du haben„, lachte Petra. Abwechselnd ließen nun die beiden, Domina und Zofe, ihre Reitgerten tanzen, und zwar erheblich fester als vorhin.

Verständliche Äußerungen vergingen ihm dabei schnell; seine Laute beschränkten sich auf Grunzen, Stöhnen und spitze Schreie. Die anfängliche Erregung hatte sich verflüchtigt.

Jammernd fiel er in sich zusammen, als Petra endlich die Manschetten löste. Mit ihrem strengsten Blick hieß sie ihn seine Sklavenpflicht erfüllen und stellte sich mit gespreizten Beinen vor ihm auf. Seine Augen begannen zu leuchten im Vorgeschmack des Muschileckens, und eifrig robbte er heran, die Zunge bereits leicht heraushängend – bis ein warmer, goldener Strahl seinen Kopf und Oberkörper benetzte.

Anscheinend hatte er wohl vergessen, den Ausschluss solcher Natursekt Fetisch Spiele anzukreuzen.

Ihm reichte es bereits; das war nur zu deutlich zu sehen.

Allerdings war ihm eine volle Stunde versprochen worden; und die war noch längst nicht vorbei.

Als nächstes setzte Petra ihren Ehrgeiz daran, ihn wieder auf Touren zu bringen. Was ihr erstaunlich gut gelang; mit Hilfe ihrer Zofe.

Der nachfolgende Einlauf aber beförderte ihn mit einem Riesenpendelschwung in die andere Richtung an den Rand der Verzweiflung.

Nachher bekommst du deine Belohnung„, versprach ihm Petra, bevor sie ihn nach seinem langen qualvollen Leiden ins Nebenzimmer entließ, das ein Bad war.

Die beiden Frauen sahen sich an. Nein, diesem jungen Mann brachte die Sinnliche Magie wirklich nichts. Die größte Belohnung für ihn würde es sein, von weiteren Behandlungen verschont zu bleiben.

Leise räumten sie seine Kleider zu einem Haufen zusammen und verließen das Zimmer.


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