Der Sklave auf der Fußmatte

24. Dezember 2011

Dort lag Tobias auch am nächsten Morgen noch, als ich, gestiefelt und gespornt, mich auf den Weg in die Boutique machen wollte. Er hatte sich so exakt in den Türrahmen geklemmt, dass ich über ihn hinweg steigen musste.

Was ich dann auch tat, ohne ihn auch nur eines Grußes zu würdigen. Es nervte mich, dass dieser Jungsklave so schrecklich aufdringlich war.

Den Tag über musste ich ab und zu an ihn denken, und manchmal spürte ich auch ein bisschen was wie Gewissensbisse, aber ich meine, ich hatte ihn ja schließlich nicht dazu gezwungen, sich vor meine Wohnungstür zu legen!

Eher amüsiert dachte ich daran, wie er das wohl gemacht hatte mit seinen intimen Bedürfnissen. War er nachts irgendwo pinkeln gewesen und dann zurückgekommen? Oder hatte er es sich komplett verkniffen? Und was war mit dem Gegenteil, also wenn er Durst hatte? Ein paar Stunden ohne Essen, das konnte ich mir gut vorstellen; aber ohne Trinken?

Als ich abends wieder vor der Wohnung stand, war Tobias noch immer da. Mit gesenktem Blick hockte er auf allen vieren vor der Tür.

Ich bemerkte, dass er andere Kleidung trug als am Morgen. Er war also zwischenzeitlich zuhause gewesen, hatte wahrscheinlich geduscht, gepinkelt, sich umgezogen, etwas getrunken und etwas gegessen. Ganz so weit, wie er mich glauben lassen wollte, ging seine Unterwürfigkeit und Opferbereitschaft dann doch nicht …

So langsam war ich richtig sauer. Auch wenn er dabei passiv blieb und ganz demütig tat – dieser junge Sklave war nichts als schrecklich aufdringlich und penetrant. Da konnte er noch so hübsch und ätherisch aussehen – das machte sein unerträgliches Benehmen auch nicht wieder wett.

Ich war mir auch sicher, dass er nun auf allen vieren hockte, statt wie morgens zusammengerollt auf der Fußmatte zu liegen, damit ich es schwerer hatte, über ihn hinweg zu steigen, ohne ihn dabei auf irgendeine Weise zur Kenntnis zu nehmen.

Das Einzige, wo ich mir überhaupt nicht sicher war, das war, was ich jetzt tun sollte. Es half alles nichts – wenn ich ihn endgültig loswerden wollte, dann musste ich mit ihm reden. Und zwar sehr energisch.

Ich schloss die Wohnungstür auf, hob den Fuß und gab ihm einen Tritt in die Seite, dass er das Gleichgewicht verlor und umkippte, halb auf der Schwelle


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