Der kleine Franzose

26. August 2010

Das erste, was mir an Nicolas auffiel, Cathys devotem – oder eben auch nicht devoten – Gastgeber, das war, dass er ziemlich klein war. Nun bin ich selbst ja schon reichlich hochgewachsen, aber Cathy ist fast einen Kopf kleiner als ich – und zumindest in ihren schicken hochhackigen Sandaletten überragte sie ihn ebenfalls.
Immerhin fand ich es nett von ihm, dass er Cathy begleitet hatte, um mich vom Flughafen in Marseilles abzuholen.  Es gab eine Umarmung und Küsschen rechts, links, rechts – oder umgekehrt? -, wobei ich einmal diese Umarmung unter Fremden selbst und dann Nicolas‘ geringe Größe als extrem merkwürdig empfand.

Die Sklaven im Domina Studio küsse ich natürlich nicht; und Phil ist nun einmal noch ein paar Zentimeter größer als ich. Ich war schon eine ganze Weile nur größere Männer gewohnt. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier; und eine Domina ist nichts anderes.
Es passierte aber bei dieser Umarmung mit Größengefälle etwas ganz Merkwürdiges mit mir. Auf einmal hatte ich den intensiven Wunsch, es diesem kleinen Franzosen zu zeigen, was mit Männern passiert, die eine Domina enttäuschen. Er war so intensiv, dass ich es richtig in meinem Bauch kribbeln fühlen konnte.
Natürlich kenne ich wie jeder andere Mensch auch Rachegefühle; aber  normalerweise sind es eben einfach nur Rachegefühle, und zwar ohne diesen erotischen Unterton der Lust auf SM, den ich bei Nicolas spürte.
Schon da dachte ich mir, dass dies ein äußerst interessanter Kurzurlaub in Südfrankreich werden könnte …
Nicolas tat so, als sei er fürchterlich enttäuscht, dass ich nicht in seinem Haus bleiben wollte, sondern ein Hotelzimmer genommen hatte. Meine Rachsucht verband sich mit meiner Herrschsucht zu einer Idee.
Ich erklärte Nicolas, wenn er es schaffen würde, mein Hotelzimmer so zu stornieren, dass mir keine Kosten dafür entstünden, würde ich mich gerne in seinem Gästezimmer häuslich niederlassen. Er versprach, das sei kein Problem.
So fuhren wir zuerst einmal zu ihm, und ich trank mit Cathy auf der Terrasse mit Meerblick – absolut traumhaft! – eine kühle Limonade, während er in einem affenartigen Tempo ins Telefon Französisch redete. Beim Französisch sprechen kam er mir auf einmal schon viel sympathischer vor; sein Englisch war nämlich schlicht grauenhaft. Er beherrschte zwar die Worte, aber er hatte den üblichen Akzent der Franzosen, die sich nicht nur vor dem „h“ scheuen, sondern sich auch weigern, das „th“ korrekt auszusprechen.
Als Nicolas sich später wieder zu uns gesellte, verkündete er stolz, ich könne bleiben, im Hotel sei man sogar ganz froh, dass ich nicht komme, weil freie Zimmer extrem knapp wären. „Gut, dann kannst du mir ja das Gästezimmer zurechtmachen“, erwiderte ich lässig, ohne mich für seine Mühe zu bedanken.
Dieser kleine Franzose brachte einfach das Schlechteste in mir zum Vorschein; die pure, ungetrübte Herrschsucht und Grausamkeit. Die Domina, die an alles andere denkt als daran, die heimlichen Wünsche eines Sub zu erfüllen …
Cathy sah mich etwas ängstlich an, aber Nicolas nickte nur und verschwand. Es war für mich ein erster Beweis, dass das, was zwischen den beiden schiefgegangen war, unter anderem damit zusammenhing, dass sie sich ihm gegenüber nicht verstanden hatte durchzusetzen. Ich nahm noch ein paar Schlucke von der Limonade, dann schlug ich Cathy vor, Nicolas nachzugehen. Gemeinsam begaben wir uns ins Gästezimmer.
Ich kann es nicht sagen, ob ich etwas in dieser Richtung geahnt hatte, oder ob ich einfach nur ohne Begründung einem unerklärlichen Impuls nachgegeben hatte mit dem Vorschlag, Nicolas nachzugehen.
Jedenfalls fanden wir beide ihn vor, auf dem Boden vor meiner Reisetasche kniend, wie er meine Klamotten befingerte. Genauer gesagt, die Unterwäsche, die ich eingepackt hatte. Wobei das nichts Besonderes war; ich hatte auf sexy Reizwäsche bewusst verzichtet, denn eigentlich war ich nur hier, um Cathy ein paar Tage Gesellschaft zu leisten und sie ein bisschen zu trösten, nicht für einen Flirt oder mehr.
Als er uns hereinkommen hörte, drehte sich Nicolas ganz erschrocken um. Er ließ meine Unterwäsche fallen und wollte sich gerade aufrichten. Doch ich war schneller. Ich stellte mich hinter ihn, drehte seine Arme auf den Rücken, griff mir seine Handgelenke, zwang seinen Oberkörper damit nach unten und rief Cathy zu, sie solle etwas zum Fesseln holen. Sie griff zu einem bunten Seidenschal, der halb aus meiner Tasche heraushing, und fesselte Nicolas damit die Handgelenke hinter seinem Rücken.
Ich unterstützte sie dabei, indem ich Nicolas meinen Fuß in den flachen Römersandaletten in den Nacken setzte und so dafür sorgte, dass sich sein Oberkörper noch weiter nach unten beugte. Das machte Cathy das Fesseln einfacher.
Zuerst war Nicolas nachgiebig wie eine Puppe, doch dann begann er zu protestieren. Ziemlich scharf fragte er, was das denn solle. Ich nahm den Fuß von seinem Nacken, beugte mich vor und griff ihm in den Schritt.
Dort fand ich genau das, was ich mir gedacht hatte – eine Erektion. Nicolas‘ Protest war also nur gespielt; in Wirklichkeit gefiel es ihm, auf diese Weise behandelt zu werden; sein Schwanz war der Beweis dafür.
Wäre ich in London gewesen, in meinem nüchternen, grauen Alltag gefangen, oder im SM Studio, wo die größte Angst der Dominas die ist, etwas gegen den Willen der Kunden zu tun, die einem dann den größten Ärger machen können, ich hätte es nie gewagt, einen geäußerten Protest so einfach zu ignorieren.
Aber im Urlaub sind Dinge möglich, die einem sonst total fremd sind … Die spezielle Situation sorgt dafür, dass sonst immer strengstens kontrollierte Wünsche und Gelüste auf einmal freie Bahn bekommen.
Deshalb griff ich mir einfach einen meiner schlichten schwarzen Büstenhalter, stopfte ihn Nicolas halb als Knebel in den Mund und verknotete das Teil hinter seinem Kopf. Dieser Knebel würde es anders als ein Ballknebel zum Beispiel nicht verhindern können, dass Nicolas ernsthaftes Widerstreben deutlich genug äußerte; aber er dämpfte doch schon einmal sämtliche Lautäußerungen.


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