Abschied nehmen

10. Januar 2013

Am Samstag Abend um acht gibt es wenigstens eine kleine ablenkende Unterbrechung, die mich allerdings nur in umso größerer Leere zurücklässt. Es erreicht mich ein Anruf von einer völlig aufgelösten Evelyn. Sie ist mit ihrer neuesten Flamme verabredet, in K., etwa 20 Kilometer von hier, und ihr Auto springt nicht an. Es wundert mich, warum sie sich in dieser Situation an mich wendet; wo jeder Macker mit Überspielkabel bestimmt eine größere Hilfe wäre. Bis sich herausstellt, es geht ihr nicht um ein Kabel, sondern ein ganzes Auto. Sie will nämlich meines. Nur bis zum nächsten Morgen. Oder auch Nachmittag; je nachdem, wie weit die beiden die Nacht durchmachen. So ganz gefallen tut mir das nicht; wer verleiht schon gerne seinen fahrbaren Untersatz?

Auch wenn er nicht gerade der tollste ist, und auch wenn es die beste Freundin betrifft. Dass sie sich mit Hilfe meiner vier Räder in eine heiße Liebesnacht flüchten will, wo ich selber vor so vielen Scherben nicht zuletzt meiner letzten Verliebtheit sitze, macht die Sache nicht besser.

Natürlich stimme ich am Schluss doch zu. Und natürlich muss ich ihr am Sonntag dann stundenlang hinterher telefonieren, bis endlich abends um zehn mein Wagen wieder vor der Tür steht, wo ich ihn für den Montagmorgen dringend brauche.

Das hat man von seiner Gutmütigkeit; ebenso wie einen leeren Tank, den ich Trottel erst bemerke, als der Motor auf dem Weg zum Büro mangels Nachschub zu stottern beginnt. Also auf mit dem Kanister – und raten Sie, weshalb ich den in meinem Kofferraum lagere … – zur nächsten Tankstelle, zurückgetrapst, die Finger stinken nach Benzin, meine Klamotten ebenfalls, dann noch voll tanken – was das wieder kostet! -, und so findet man mich erst um Viertel nach neun an meinem Arbeitsplatz. Obwohl ich ohne die ganzen kleinen Katastrophen garantiert überpünktlich um halb neun da gewesen wäre.

Angesichts dessen, was ich vorfinde – kein Mail, keine anderweitige Anweisung, schlichtweg nichts – ist das vielleicht auch ganz gut so. Was bitte soll ich mit meiner Zeit anfangen? Der Masturbationsartikel ist gestorben, für das Begleiten einer Beziehung von den ersten rosaroten Blütenblättern bis hin zu den ersten Auseinandersetzungen per Interview habe ich keine Genehmigung, und die heimlichen Wünsche der Frauen wurden ebenfalls von ihm bislang mit keinem Wort kommentiert. Obwohl ich Maibaum noch am Freitag per Mail gebeten hatte, die Idee abzusegnen. Dass er stundenlang nicht da war, dafür kann ich ja nichts; und solange seine Abwesenheit mich nicht von der Verpflichtung befreit, montags in der Redaktionssitzung etwas vorzuzeigen, befreit es ihn in meinen Augen auch nicht von seiner Aufsichtsobliegenheit. Basta.

Da ich aber schlecht gar nichts tun kann, quäle ich mir halt einen ersten Entwurf aus den Fingern. Mein Ergebnis ist, dass Frauen sich oft genau das wünschen, was sie letztlich gar nicht glücklich machen kann. Dass sie aber das, was ihnen besser tun würde, ebenso oft von vornherein als langweilig, uninteressant, reizlos ablehnen. Kommt mir irgendwie bekannt vor – bin ich nicht neulich in anderem Zusammenhang auch zu diesem Schluss gekommen?

Also, man will den charmanten Schwerenöter und beschwert sich dann darüber, dass er keinen Acht-Stunden-Job hat und nach der Versorgung der Familie abends zur eigenen Unterhaltung pünktlich zu Hause ist. Oder man hat den verlässlichen Brötchenverdiener und jammert, weil er nicht aussieht wie Brad Pitt und sein Sex-Appeal in Troja begraben liegt.

Wenn dieses Ergebnis mir nun schon zum zweiten Mal über den Weg läuft, muss etwas daran sein. Das spricht ja nur für diese Themenwahl.

Einen Ausweg aus dem Dilemma weiß ich natürlich auch nicht. Gefühlen kann man nicht befehlen, und wenn der böse Wolf nun einmal so anziehend ist, wird dagegen noch so viel Vernunft nichts ausrichten können, dass das Herz flattert und die Knie zittern und man ihm quasi ganz automatisch hinterherläuft. Aber – „Faszination des sexy Gauners: Eine heilbare Krankheit“, ist eine meiner Zwischenüberschriften. Es geht nicht schlagartig, und es kostet eine Menge Mühe, nur – irgendwann verfliegt jeder Reiz. Zumindest, wenn man wirklich an einen Bastard gerät, der das auch deutlich zeigt. Schwieriger wird es mit denen, die ihre dunklen Winkel zunächst nicht offenbaren. Oder mit den anderen, die gar nicht so unanständig sind. Bei denen allerdings muss man sich ja auch keine Sorgen machen.

Nehmt die Lupe und seziert den Kerl, ist mein Rat an die Frauen, die sich in jemanden verlieben, von dem sie befürchten, dass er sie unglücklich macht. Nehmt es nicht einfach hin, wenn er sich danebenbenimmt und Scheiße baut. Seht es euch an, immer wieder, damit es anfängt, in die emotionale Ebene herabzusinken. Bis ihr mit Hilfe der Erkenntnis die verrückten, hormonbeeinflussten Emotionen in den Griff bekommt. Die gerade durch männliche Teufeleien scheinbar so wahnsinnig in Wallung geraten.

Jetzt muss ich mich nur noch an meinen eigenen Rat halten, und dann rein auf der beruflichen Ebene ein wenig taktieren, und ich komme heile aus allem heraus. Fragt sich nur wo hinein; aber diese Frage ist wenig hilfreich in einer Situation, in der alles andere als das Bestehende nach Verbesserung aussieht.

So verfließen die Stunden mit ein bisschen Arbeiten, ein bisschen Trödeln, ein bisschen Denken, und unversehens ist es elf. Letzte Woche bin ich noch mit Spannung und ein wenig Herzklopfen zur Wochensitzung gegangen; diese Woche sind es allein Angst, Trübsinn – und Widerwillen.

Nach den ersten belanglosen Sätzen wendet Maibaum sich gleich mir zu, und mir wird noch schlechter als vorher. „Frau Senreis, Sie kommen heute Nachmittag um vier zu mir in mein Büro. Ich denke, auch Ihnen wird es lieber sein, wenn ich mit Ihnen unter vier Augen erörtere, was ich zu sagen habe.“

Nicht einmal Gelegenheit für eine Antwort habe ich; ohne jede Überleitung kommt Maibaum gleich zur Sache und kaut mit den Kollegen deren Beiträge durch. Die Mittagspause ist fast verbraucht für die aktuelle Ausgabe, und nachmittags ist es lange nach vier, bis wir mit der kommenden durch sind. Obwohl mein Ressort überhaupt nicht zur Sprache kommt. Alles scheint momentan problematisch zu sein, muss mehrfach durchgesprochen werden. Und immer wieder noch eine neue Überlegung, die diskutiert und verworfen oder akzeptiert wird. Ich weiß nicht, was die alle haben. An mir liegt es jedenfalls nicht.

Langsam könnte ich mitten auf den Papierhaufen vor meiner Nase kotzen, so übel ist mir. Mein Herzschlag muss etwa beim idealen Trainingspuls liegen – Trimm Trab 130 oder so.

Endlich ist die Sitzung zu Ende. Zur Besprechung mit Maibaum bin ich natürlich zu spät – aber er halt auch. Er rauscht an mir vorbei, ohne auf mich zu warten, und schaut mich kurz darauf an, als ich das Zimmer betrete, als sei ich schuld an den ganzen Verzögerungen.

Einen Platz komme ich erneut nicht angeboten. Immerhin muss ich nicht lange stehen; er kommt gleich zur Sache. „Frau Senreis, um es kurz zu machen, das, was Sie momentan hier abliefern, das ist Schund. Schrott. Unter aller Kritik. Das lohnt nicht einmal die Korrekturen, die ich machen könnte. Und ich denke nicht daran, mich noch weitere drei Wochen oder mehr mit Ihnen herumzuärgern oder wahlweise Ihre Arbeit vollständig selbst zu erledigen. Ich habe heute Morgen mit den Geschäftsführern gesprochen; Ihr Nachfolger kann gleich am Donnerstag anfangen. Wenn er sehr gut ist, kann er sogar noch Ihre Scharte für die aktuelle Ausgabe ausmerzen. Jedenfalls – Sie haben es geschafft, Sie können gehen.“

Dieses betäubte Gefühl kenne ich ja nun schon, es sorgt nicht mehr dafür, dass ich verstumme. „Das soll heißen?“

Er beugt sich vor und schnaubt mich an wie ein wütender Stier. „Das soll heißen, dass Sie Ihre Sachen packen und von hier verschwinden können! Gleich, noch heute. Vergessen Sie nichts, denn ab morgen haben Sie hier Hausverbot. Ihre letzte Abrechnung wird Ihnen zugeschickt, ebenso die Sozialversicherungsnachweise. Das Zeugnis auch, aber ich kann Ihnen jetzt schon versichern, daran werden Sie keine reine Freude haben. Sonst wäre ja nichts mehr zu regeln, also einen guten Abend.“

Da hat er aber etwas vergessen, was sehr wohl noch zu regeln ist. „Moment! Was ist mit der Urlaubsausbezahlung?“

„Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass wir Ihnen auch noch Geld zahlen für das miserable Schauspiel, das Sie uns hier geboten haben? Ich rate Ihnen gut, sehen Sie zu, dass Sie die Räume verlassen und meine Geduld nicht weiter strapazieren!“

„Sonst?“ provoziere ich gedehnt.

Und nun geschieht das Schlimmste. Er reagiert nicht einmal auf diesen Fehdehandschuh. Als ob ich Luft wäre, beginnt er hektisch auf seiner Tastatur zu klappern und würdigt mich keines Wortes oder Blickes mehr.

Na dann – auf zum Abschiednehmen!

***

Ich muss gestehen, mein erster Impuls ist es, schlicht zu gehorchen. Meinen Schreibtisch auszuräumen und mit eingekniffenem Schwanz nach Hause zu verschwinden. Aber mein Verstand meldet sich aus der Betäubung zu Wort, noch bevor die ersten Kleinigkeiten, die sich aus unerfindlichen Gründen an jedem Arbeitsplatz sammeln, Tassen, Vasen, Bilder, kleine Figuren, bei mir ein Stofftier, ein Tiger, und verschiedenes mehr (inklusive einer doppelten Ladung Make-up, einem Paar Ersatznylonstrümpfe und ein paar Naschereien für den Hunger zwischendurch, dazu jede Menge Tempotaschentücher) in einem Karton verschwunden sind, den ich mir für den Zweck geholt habe.

Das kann ja wohl nicht sein; es gibt doch einen Vertrag. Und den kann man gar nicht einfach so beenden. Einmal ganz abgesehen davon, ob mein Ungeschick, derzeit mit meinen Artikeln den Geschmack des Chefredakteurs zu treffen, einen Grund für eine fristlose Kündigung wäre oder nicht – müsste man mir die nicht schriftlich geben? Vielleicht schickt man mich einfach nur weg und konstruiert dann genau daraus, dass ich dem Befehl gefolgt bin, die Folge einer Vertragsaufhebung. Nein, das geht nicht – ich kann jetzt nicht gehen. Damit erkenne ich bestimmt irgendetwas an, was mir gar nicht bewusst ist.

Langsam packt mich auch die Wut. Erst schmeißt man mich raus. Dann hält man mich fest, als ich so schnell wie möglich weg will, zu meinem neuen Job, und wenn das dann zementiert ist – mein Vertrag beim Blatt beginnt im nächsten Monat, im Juni -, dann setzt man mich doch sofort auf die Straße. Das kann nicht rechtens sein.

Nur, wen frage ich jetzt? Und was tue ich? Mich nochmals an die Geschäftsführer wenden? Die werden mich wieder abtropfen lassen. In diesen Räumen habe ich keinen Freund. Und niemanden, der mir auch nur mit einem freundlichen Wort hilft, solange er befürchten muss, sich dadurch den Zorn Maibaums zuzuziehen.

Wen kann ich denn außerhalb anrufen? Einen Anwalt? Einen x-beliebigen? Erstens kann der der letzte Trottel sein, und zweitens, was soll mir das helfen? Da kriege ich dann einen Termin nächste Woche oder so, und bis dahin ist alles zu spät.

Moment – war das nicht so, dass Katrin und Jürgen einen Anwalt in der Verwandtschaft haben? Ich will ja gar nicht, dass der mich kostenlos berät, aber über die private Schiene lässt sich vielleicht schnell genug etwas erreichen. Oder wird das nun ein Privatgespräch auf Kosten der Firma, das man mir auf der anderen Seite wieder böse anrechnet? Ach, egal – ich brauche Hilfe, ich brauche schnell Hilfe, und etwas anderes fällt mir derzeit nicht ein.

Katrin klingt gehetzt. Allerdings tut sie das immer – und hat deshalb mit dem Problem zu kämpfen, dass sie niemand mehr in dieser Gehetztheit ernst nimmt. Im Hintergrund schreit es; augenblicklich scheint es immerhin zum Glück nur einer der beiden Nervbolzen zu sein. Hans Jörgen und Joachim Hinrich heißen sie übrigens. Und nein, ich werde diese Namenswahl nicht kommentieren. Es gibt Schlimmeres, glauben Sie mir.

Ja, der Schwager ihres Schwagers oder so etwas ist Anwalt, aber sie kennt ihn nicht sehr gut, und außerdem kann sie ihn unmöglich bei der Arbeit stören (wo sonst, wenn ich eben jene Arbeit brauche?), und sie weiß auch nicht, ob er sich denn auskennt im Arbeitsrecht. Und überhaupt. Ergo: Sie will nicht. Meine Bedankung fällt etwas pampig aus, und sie hat wohl auch selbst das Gefühl, nicht sehr hilfreich gewesen zu sein, denn prompt lädt sie mich für den Abend zu sich ein, damit ich mich erholen kann. Als ob sich irgendjemand erholen könnte in einem Haushalt, in dem zwei Knirpse die Hauptrolle spielen, deren Hauptbeschäftigung einmal im Schreien und des weiteren darin besteht, die Eltern konstant auf Trab zu halten. Aber es ist ja lieb gemeint, und so nehme ich vage genug an, mit einem kleinen Telefonat aus der eingegangenen Verpflichtung wieder herauszukommen.

Mein Problem steht noch immer völlig unangekratzt mitten in meinem Kopf herum. Nachdem ich mir gar nicht mehr anders zu helfen weiß, melde ich mich wieder bei dem, der mir auch das letzte Mal schon geholfen hat, bei Deinar. Auf die Gefahr hin, dass ich ihm gründlich auf die Nerven gehe mit meinen dauernden Schwierigkeiten. Was interessiert es den Helfer, ob solche Schwierigkeiten selbst verschuldet sind oder lediglich Folge wahlweise der Ungerechtigkeit der Welt oder der Bosheit eines anderen – ihn kostet das eine ebenso viel Arbeit wie das andere.

Er ist aber wieder ganz lieb und weiß auch gleich, was ich machen kann – tatsächlich das Feld räumen, während er gleichzeitig Mondheim alarmiert und auf diesem Wege eine Regelung von oben versucht. „Jetzt dazusitzen und nichts zu tun, damit erreichen Sie garantiert nichts,“ erklärt er. „Wobei, ganz egal, was Sie machen, kann Mondheim dasselbe bestimmt mit weit weniger Aufwand durchsetzen. Allerdings sollten Sie Ihren Schreibtisch nicht komplett ausräumen. Ich bin kein Jurist, aber ich denke, das könnte man Ihnen sicherlich zu Ihrem Nachteil auslegen. Greifen Sie sich einfach nur das, woran Sie besonders hängen, und lassen Sie den Rest da, als sei nichts gewesen. Damit haben Sie nichts zugestimmt, und notfalls gehen Sie morgen früh wieder ins Büro und tun ganz überrascht, wenn Maibaum Sie anspricht. Fragen Sie ihn dann einfach nach der schriftlichen Kündigung, und bemerken Sie ganz nebenbei, ausreichende Gründe dafür hätte die Firma ja wohl hoffentlich, da Sie die Kündigung ansonsten nicht akzeptieren könnten. Zumindest weiß er dann, dass Sie nicht widerspruchslos alles schlucken werden.“

Es geht doch nichts über einen Menschen, der zuhört. Der wirklich zuhört und auf einen eingeht. Meistens läuft es doch so, ich schildere meinen persönlichen Weltuntergang, und mein Gegenüber geht nach ein paar bedauernden Silben übergangslos zur Tagesordnung seines eigenen abgebrochenen Fingernagels oder des Kratzers am Auto über. So viele benutzen die mitfühlende Stimmung, die entsteht, wenn jemand ein großes Problem schildert, ja doch nur, um sie umzuleiten auf ihre eigenen kleinen Wehwehchen. Ich weiß das – ich habe es selbst schon so gemacht. Wobei natürlich wie üblich alles relativ ist; für den einen ist der erwähnte abgebrochene Fingernagel, was für den anderen ein doppelter Bänderriss ist; aber es gibt dann doch auch relativ neutrale und allgemeingültige Abstufungen. Und ein Jobverlust plus dieses richtiggehende Mobbing, dem ich derzeit ausgesetzt bin, ist in dieser Skala zwar weit unterhalb von schlimmer Krankheit und Tod, aber doch schon erheblich höher einzuordnen als der verlorene Schlüssel oder die Laufmasche im Strumpf.

Wie beim letzten Mal auch, geht es mir gleich viel besser durch Deinars nette Worte. Und mein Dank an ihn ist ehrlich.

Er verspricht, sich per Handy zu melden, sobald er etwas weiß. Für den Fall, dass ich doch zu Katrin und Jürgen gehe.

Wozu ich mich letztlich schon deshalb entschließe, weil ich nicht noch einmal so wirre Stunden mit Aufregung ohne Ziel und Trägheit ohne Erschöpfung mitmachen möchte wie am Wochenende; und sobald ich weiß, was wirklich los ist, ist mir bestimmt wohler. Meine rote Lieblinstasse und den Stofftiger nehme ich mit; der ganze Rest bleibt da. Der Tiger ist ein Geschenk eines Kollegen, der längst nicht mehr hier arbeitet. Er war richtig nett, ein überaus angenehmer Mensch, und deshalb mag ich das kleine Tierchen und würde es ungern im Rahmen juristischer Querelen verlieren. Da er sowieso in der Schreibtischschublade hauste – wer gibt denn schon offen zu, dass er Stofftiere braucht – wird das auch niemandem auffallen. Grundsätzlich sieht mein Schreibtisch noch genauso voll aus wie am Morgen.

Bei Katrin und Jürgen begrüßt mich Kindergeschrei. Na, was sonst. Die beiden Ungeheuer gehen mir schon auf die Nerven, noch bevor ich richtig im Flur stehe. Das ist garantiert anders, sollte ich irgendwann einmal eigene Kinder haben; aber fremde sind definitiv eine Pest und die Hölle.

So flüchte ich schon bald wieder; zumal weder Katrin noch Jürgen auch nur einen Satz von mir ohne Kinderunterbrechung zusammenhängend aufnehmen können; geschweige denn von sich geben.

Schon auf dem Weg zum Auto graut mir vor meiner leeren, dunklen Wohnung, in der ich nichts zu tun habe außer Dingen, die ich ohnehin nicht fertig bringe. Lesen. Fernsehen. Aufräumen. Putzen.

Zum Glück erspart Deinar mir das durch einen kleinen Anruf. Geregelt sei zwar noch nichts, wie er sagt; da müsse ich noch abwarten. Aber dafür – lädt er mich zum Abendessen ein. Er kommt mich in einer Viertelstunde abholen (Gott sei Dank – keine Zeit mehr für den üblichen weiblichen Affenaufstand vor jeder und noch der harmlosesten Verabredung) und will mich dann in ein Restaurant führen, das gerade erst aufgemacht haben und absolute Spitzenklasse sein soll.

Uff – endlich mal was Positives!


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