Wie geht es eigentlich weiter?

7. Mai 2010

Wenn ihr diesen Domina Blog regelmäßig verfolgt, dann fragt ihr euch wahrscheinlich, was denn jetzt eigentlich mit Phil ist, dem devoten Mann, für den ich in Deutschland alles aufgegeben habe und nach London gegangen bin.
Ihr erinner euch sicherlich noch, dass die Geschichte mit Sheila und die Tatsache, dass er mir seine Verbindung zu ihr verschwiegen hatte, einen kleinen Knacks in unserer Beziehung verursacht hatte, den höchstens die Zeit heilen kann.

Das stimmt mich ein bisschen traurig. Vielleicht war es aber auch richtig gut, dass ausgerechnet zu einer Zeit, wo ich endgültig beschlossen hatte, mich beruflich auf ein völlig neues Standbein zu stützen, nämlich die Arbeit als professionelle Domina in einem SM Studio, die Intensität unserer Verbindung nachgelassen hat; sonst wäre mir das vielleicht gar nicht möglich gewesen.
So jedoch freute ich mich sehr darauf, mit Kolleginnen wie Cathy meine SM Erfahrungen im Studio zu teilen und unter ihren Fittichen alles das zu lernen, was eine professionelle Domina von einer rein privaten Dommse unterscheidet.
Es ist doch so – ganz am Anfang einer privaten Beziehung, da kümmert man sich nur und ausschließlich umeinander. Da ist überhaupt kein Platz für weitere Personen. So etwas wie mit Robin, das hätte ich nie erleben können in der Anfangszeit mit Phil. Selbst wenn sich mir die Gelegenheit dazu geboten hätte – ich wäre dafür gar nicht offen gewesen, hätte nicht darauf eingehen können.
Nun, warten wir einfach mal ab, wie sich das mit Phil entwickelt. Und das mit dem Domina Studio, wo ich inzwischen angefangen habe. Es macht weit mehr Spaß, als ich mir das jemals vorgestellt habe.
Auf der anderen Seite ist es an vielen Stellen auch weit anstrengender und unangenehmer, als ich das vorher realisiert hatte.
Darüber werde ich euch demnächst noch mehr berichten, von meinen Erlebnissen und Erfahrungen im SM Studio.
Aber zuerst einmal habe ich mit großem Schrecken festgestellt, dass ich euch schon lange keine SM Story mehr geschrieben habe. Das werde ich doch gleich nachholen – mit einer SM Geschichte über eine SM Party:

Sinnliche Magie, Teil 1

Bestimmt hat er auch seine Träume von schwarzgekleideten Damen in High Heels. Welcher Mann hätte die nicht? Aber das hat ja mit der Sinnlichen Magie gar nichts zu tun. Immerhin weiß er, was das ist; SM. Selten genug unter denen, die nichts damit zu tun haben. Wir reden sogar offen darüber.
Allerdings völlig unerotisch. Absolut sachlich. Nicht, dass ich in der Erinnerung daran nicht doch oft genug rot würde, aber es ist rein geschäftlich. Er ist der Chefredakteur, ich bin die „Erotikmieze“ in unserem Laden. Und nachdem geile Schlampen mit Riesentitten und knackigen Ärschen, um einmal den ausgelutschten Jargon zu nutzen, zwar noch immer die Schwänze hochbringen, aber nicht das Image, bringe ich ab und zu ein bisschen besondere Würze in meine Artikel und schreibe über das, wovon kaum jemand in der Redaktion weiß, wie viel ich darüber weiß. SM halt. Das gruselt so schön, wenn man darüber liest, und man zeigt Flagge damit. Die Flagge der abwechslungsreichen Aufgeschlossenheit. Gähn.
Immerhin, er nimmt mich ernst. Was ich von den meisten meiner Kollegen nicht behaupten kann. Die Dämchen rümpfen die Nase, als klebe das Sperma, dessen Erguss ich auslöse, an meinen Klamotten statt nach deren Lektüre auf den entsprechenden Hochglanzseiten. Und die männlichen Kollegen, ebenso oft Konsumenten meiner Wort-Ergüsse wie die Leser, nur heimlich, verdecken ihre unanständige Begeisterung schamhaft hinter herablassendem Lächeln und dummen Witzen. Mir gerade ins Gesicht sehen können die ebenso wenig, wie während einer ihrer Wichsereien in den Spiegel. Dies ganz abgesehen davon, dass sie darin zu solchen Zeiten ohnehin nichts anderes sehen könnten als die kurvige, üppige, hingebungsvolle, stets willige und zu allem bereite Traumfrau.
Er ist anders.
Natürlich ist er anders; ich bin in ihn verknallt. Das verändert jeden Mann, diese berühmte Brille mit dem rosaroten Schleier, aus der nach erfolgreicher Eroberung mit der Zeit eine aschegraue Lupe für jede schlechte Eigenschaft wird. Aber wen interessiert das schon vorher? Mich nicht.
Ich meine, gut – so ganz rosarot ist meine Brille gar nicht. Er ist so furchtbar steif, korrekt und konservativ, das ist mir schon klar. Nur, Himmel – ich mag ihn einfach. Und was kann ich dafür, dass ich beim Anblick seiner weißen Hemden unter dem vorschriftsmäßigen Jackett in anthrazit, hellgrau oder blau immer nur daran denken kann, wie es wäre, ihm den gebügelten blütenreinen Stoff vom Leib zu reißen und mich an der Haut darunter zu vergreifen?
Vielleicht ist es unter anderem das, was mich so an ihm reizt. Seine scheinbare oder echte Unberührtheit. Es gibt kaum etwas, das in aus seiner stoischen Ruhe bringt. Weder fängt er an zu spucken, wenn ihn jemand versucht zur Schnecke zu machen, noch bringen positive Gesten ihn in Verlegenheit. Ob der Typ überhaupt irgendwo etwas hat, das man Gefühl nennen kann? Nicht dass er jetzt unfreundlich wäre oder abweisend. Ganz im Gegenteil. Und ich glaube zumindest auch gewisse Unterschiede in seinem Umgangston herauszuhören. Aber erstens sind das nur Nuancen, und zum zweiten kann das auch pure Einbildung sein – ist das Ergebnis doch merkwürdigerweise, dass er mich lieber mag als manchen anderen Schreiberling …
Wie auch immer – der Kerl macht mich noch wahnsinnig. Man muss sich das einmal vorstellen – wir reden über intimste Dinge – ganz allgemein natürlich -, und Menschenkenner, der er ist, hat er doch inzwischen garantiert längst mitbekommen, wie sehr SM mich fasziniert. Trotzdem quatscht er noch immer mit mir darüber, als würden wir uns bei einem gepflegten Tee über die aktuellen Kinofilme unterhalten, die neueste Entwicklung in der Kommunalpolitik oder den frisch entdeckten Neandertalfund im Nachbartal. Nein, schon bei letzterem würde er garantiert mehr Begeisterung versprühen.
Immer stärker wird mein Wunsch, mit zitternder Hand die Peitsche zu führen, das ängstliche Aufblitzen in seinen Augen zu sehen, sein schmerzerfülltes Stöhnen zu hören unmittelbar nach dem Aufprall, und dann seine Dankbarkeit zu empfinden bei den sanften Einlagen, oder wenn ich am Schluss, selbst befriedigt, auch ihm erlaube, nach dem Schmerzgipfel den der Lust zu erobern, mit umso leichterer, berauschenderer Luft, weil es diesen anderen Gipfel vorher gab.

Seine Ruhe zerstören will ich, seine stets ernsten, klaren, ruhigen Worte sich verwandeln sehen in eine Mischung aus dunklem Ächzen und schrankenlos bewegtem Atmen. Sein Gesicht erneuert in eine Maske aus Begeisterung und Leiden. Aus Leiden mit Begeisterung und Begeisterung durch Leiden.


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