Traumdeutung

7. Januar 2010

Es war jetzt nicht etwa so, dass ich Robins Traum nun direkt deuten wollte, aber ich wollte herausfinden, ob dieser Traum wirklich etwas mit mir zu tun hatte. Ob tatsächlich etwas in mir ihn ganz unmittelbar angesprochen haben konnte, als er mich im Café gesehen hatte, oder ob dieser Augenblick jetzt in seiner Wohnung einfach nur eine Folge unzusammenhängender Zufälle war.
Nicht dass ich an so etwas wie Schicksal glaube; aber es gibt im Leben auf jeden Fall Dinge, die über pure Zufälle hinausgehen.

Korrespondierte tatsächlich etwas in meiner Person mit der Frau aus seinem Traum? Oder hatte es auf Robin nur so gewirkt, ohne dass in Wirklichkeit eine direkte Verbindung bestand? Von der offensichtlichen Verbindung einmal abgesehen, dass die Frau in seinem Traum ebenso wie ich eine dominante Sadistin war. Was aber ja nur einen Teil ihres und meines Wesens ausmachte.
War ich wirklich die Frau aus seinem Traum, oder nur irgendeine dominante Frau, die diese ganz tiefen Sehnsüchte in Robin ein wenig ansprach, stark genug, dass er sich ihr öffnete, aber nicht stark genug, dass mehr als ein allerdings sehr intimes und tief gehendes Gespräch dabei herauskommen konnte?
Und um dies zu entscheiden, musste ich noch etwas erfahren. Was nicht die Figur der Frau aus dem Traum betraf, sondern ihn. Das mag auf den ersten Blick merkwürdig klingen, aber es ging mir nicht darum, ob ich dieser Frau ähnlich sah oder so etwas; das wäre – zumindest für mich – eigentlich ohne Bedeutung gewesen.
Es ging mir darum, ob etwas in Robins intensiver Qual und Lust mit meiner eigenen Veranlagung korrespondierte. 
Wobei Robin, als ich nachfragte, nicht genau sagen konnte, welcher Teil dieses in den Zusammenhängen und Hintergründen sehr unklaren ursprünglichen Traums ihn am meisten berührt hatte.
War es die Tatsache, dass er nackt am Boden lag und eine Frau in voller Kleidung über ihm stand? Waren es die Schmerzen, die er am ganzen Körper empfand, so, als ob er heftig ausgepeitscht worden wäre oder nach einem harten körperlichen Arbeitstag seine Kräfte völlig überfordert hätte?
War es der Augenblick des Aufgebens, in dem er dieser Frau das Versprechen gab, ihr zu gehorchen?
Oder war es die süße Belohnung der Liebkosung, des sanften Kusses von eben jener Frau, die vorher noch so kalt, grausam und herrschsüchtig gewesen war, die ihm ja sicherlich die Schmerzen zugefügt hatte, die seinen Körper peinigten, obwohl Robin das so nicht formuliert hatte?
Mir war schon klar, dass es eigentlich die gesamte Situation war, die etwas in Robin so massiv angerührt hatte. Da konnte man sicherlich schlecht für einzelne Teile dieser Situation sozusagen eine Bewertung vornehmen.
Dennoch war ich mir ziemlich sicher, dass nicht alle Umstände gleichermaßen mit zu der ungeheuren Intensität des Traums beigetragen hatten, und ich war sehr neugierig darauf herauszufinden, wo der Schwerpunkt lag.
Mit meiner Erfahrung im Dominieren von Männern hatte ich, was diesen Schwerpunkt anging, die unterschiedlichsten Vorlieben kennengelernt, und ich wollte Robin insofern besser einschätzen können.
Einigen der devoten Männer – man sollte sie vielleicht statt devot lieber masochistisch nennen, denn dieser Begriff trifft es dann eher – reichte der Schmerz als solcher vollkommen aus, um sie in Ekstase zu versetzen; ganz gleich, wer ihnen diesen Schmerz in welcher Form zufügte.
Für manche Männer nimmt die Demütigung die Stelle des Schmerzes ein; das, was für die meisten Menschen der totale Horrortrip ist, total gedemütigt und erniedrigt zu werden, das törnt sie an.
Für andere Männer bedeutete der Augenblick der totalen Verschmelzung, in dem sie ihren eigenen Willen aufgaben und sich dem der Herrin vollkommen unterwarfen, das absolute Glück.
Und dann gibt es noch diejenigen, die die vollkommene Erfüllung eigentlich erst durch die Belohnung finden, die eine Herrin ihnen anschließend gewährt, wenn sie die Folter lange genug durchgehalten und sich ihrem Willen unterworfen haben, worin auch immer die Belohnung besteht.
Für vulgäre Gemüter wird da das Wichsen einen weit größeren Raum einnehmen als ein zarter Kuss …
Natürlich gibt es bestimmt noch ein paar andere Dinge, die für devote Menschen an der Submission, der Hingabe, der Unterwerfung so unglaublich faszinierend sind. Und ansonsten gibt es die von mir genannten vier Formen des speziellen Kicks daran nur sehr selten in ihrer Reinkultur. Meistens kommen mindestens zwei Dinge irgendwie zusammen, in unterschiedlichsten Mischungen.
Trotzdem ist meiner Erfahrung nach für devote Männer meistens einer dieser Schwerpunkte dann doch letztlich der primäre; und es interessierte mich brennend, welcher es bei Robin war.
Wobei man ja nicht übersehen darf, dass dominant-devote Träume mit der Realität von Beherrschung und Unterwerfung nicht zwingend sehr viel zu tun haben müssen. Aber zur Realität würde ich später kommen; jetzt ging es erst einmal ausschließlich um einen Traum. Nein, um Träume.


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