Im Domina Studio Teil 3

22. April 2011

Wie lange er wohl schon wartet? Er hat lange am Andreaskreuz gestanden; Erschöpfung nach einer langen Arbeitswoche mehr als alles andere hat ihn dann zur Fußbank getrieben.
Einen wahnwitzigen Moment lang war er bereit, sich stattdessen in den Sessel fallen zu lassen.
In der kurzen Auseinandersetzung zwischen Provokation und „das gehört sich einfach nicht“ hat die Vernunft gesiegt.

Er will ohnehin nichts anderes, als einfach einmal hier gewesen zu sein. Eigentlich könnte er gleich wieder gehen – nur gehört es dazu, die Herrscherin über dieses Reich gesehen zu haben, sonst ist alles nicht vollständig.
Natürlich könnte er auf seine Uhr sehen, die Zeit messen, aber sie hat auf einmal ihre Bedeutung verloren. Einkaufen kann er ohnehin nicht mehr, und was ihm zunächst so bedrohlich erschien, wird mehr und mehr zu einem warmen Kokon außerhalb von allem, was bisher sein Leben ausgemacht hat.
Draußen wird eine Tür geöffnet, wahrscheinlich die mit dem bunten Glas, zwei Menschen unterhalten sich, ohne dass er etwas verstehen kann, eine Frau lacht.
Klein möchte er sich machen, sich verkriechen, wie früher als Kind, wenn er beim Arzt war oder zum Schuldirektor gerufen wurde.
Und dann ist sie da.
Beinahe hätte er vor amüsierter Enttäuschung aufgelacht. Sie trägt ein schwarzes Kostüm, eine weiße Bluse mit hohem Kragen, Pumps mit halbhohem Absatz, eine Hornbrille an einer dünnen Silberkette, hat die Haare zum Knoten aufgesteckt, und bringt ein gewöhnliches Klemmbrett mit.
„Sie sehen ja ganz normal aus“, stellt er fest. Erleichterung überwindet seine Angst.
Ihre Mundwinkel zucken. „Was hatten Sie erwartet? Ein Monster in Stiefeln? Ich bin nicht die Frau Ihrer Träume, auch wenn ich Ihnen manche Ihrer Träume erfüllen kann – im Rahmen einer völlig alltäglichen geschäftlichen Transaktion.“
Was eigentlich eine kalte Dusche sein sollte für seine aufgeregte Erwartung, hat merkwürdigerweise gleich zwei ganz andere Wirkungen. Der schwere Druck, der auf ihm gelastet hat, seit er das Haus betreten hat, ist plötzlich verschwunden. Und der Nadelspitzenschauer von vorhin wiederholt sich. Sie nimmt auf dem Sessel Platz, schlägt die Beine übereinander. Unangenehm nahe sind ihm ihre Unterschenkel mit den schlanken Fesseln. Das schimmernde Material ihrer Strümpfe lässt Seidenglätte vermuten, die er beinahe unter seinen Fingerspitzen spüren kann. Er muss schlucken, spürt auf einmal etwas wie einen Knoten in der Magengrube.
„Sie sind nicht nur das erste Mal bei mir, es ist überhaupt das erste Mal?“, fragt sie; es ist eher eine Feststellung. Er nickt. „Ich könnte Ihnen jetzt meine beruhigende Ansprache für Neulinge halten, Ihnen einen Kaffee anbieten und versuchen, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen – aber ich glaube nicht, dass es das ist, was Sie wollen. Sie sind genau wegen dieser Angst hier, nicht wahr?“
So versucht er ist, brav zu bejahen, die ehrliche Antwort ist eine andere. „Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nicht, warum ich gekommen bin.“
Mit dem Zeigefinger schiebt sie ihre Brille nach vorne, sieht ihn über den Rand hinweg forschend an, lässt dann die Gläser nach unten fallen, was sie seltsam verletzlich erscheinen lässt. „Die meisten wissen sehr genau, was sie wollen, und da ist die Furcht vor der Realisierung nur ein Hindernis, das es zu überwinden gilt. Ist das bei Ihnen wirklich anders, oder lügen Sie mich an?“
Der Vorwurf trifft ihn wie ein Pfeil, trifft auf den Knoten in seinem Bauch, verwandelt ihn in sanfte, nachgiebige Wärme. „Ich belüge Sie nicht.“
Nachdenklich nickt sie, wirft einen Blick auf das Klemmbrett, blättert. Ihre Finger sind lang und schlank, die Nägel perlmuttfarben lackiert. Nicht rot; nicht so offensichtlich vulgär, wie er es erwartet hat.
Es reicht nicht zu widersprechen, er muss ihr erklären, was mit ihm los ist. „Ich habe mir noch nie den Gedanken daran gestattet, was danach kommt – ich weiß nicht, woran das liegt. Ich habe auch noch nie feuchte Träume von einer Domina gehabt, falls Sie das vermuten. Und ich habe mir noch nie gewünscht, meine Partnerin wäre selbstbewusster, entschiedener, aktiver, wenn ich Sex hatte.“
„Haben Sie aktuell eine Partnerin?“
Wieso sollte er diese Frage beantworten? Spielt das eine Rolle? „Nein. Ich bin seit ein paar Monaten Single – und glauben Sie mir, ich genieße es.“
„Sie masturbieren also. Wie oft?“
Eine Blutwelle schießt ihm ins Gesicht. „Ich – nun ja, unregelmäßig.“
„Aber sicher doch mindestens einmal am Tag, oder?“
Verlegen nickt er.
Sie steht auf. „Dann habe ich eine Aufgabe für Sie. Sie werden jetzt nach Hause gehen und sich genau überlegen, ob Sie wirklich etwas von mir wollen, oder ob es Ihnen genug ist, mich gesehen zu haben. Es existiert eine ganze geheimnisvolle Welt, zu der mein Studio nur einer der vielen möglichen Wege ist. Sie müssen wissen, ob Ihnen der Wegweiser reicht, oder ob sie ein wenig mehr riskieren wollen. Ich sollte nur dazusagen – sobald Sie einmal wirklich unterwegs sind, gibt es kein Zurück mehr. Sie werden schreiend davonlaufen, oder in Genüssen versinken, die Sie sich vorher nicht vorstellen konnten. Auf jeden Fall, Sie werden nicht mehr derselbe sein. Am Sonntagabend um acht erwarte ich Sie zurück, oder höflichkeitshalber eine Absage. Meine Telefonnummer finden Sie hier.“ Sie entzieht der Klammer der Schreibunterlage ein kleines Rechteck aus dickem, weißem Papier, reicht es ihm. „Ich muss Sie allerdings warnen. Ich empfange Sie nur dann, wenn Sie es schaffen, diese zwei Tage lang die Finger von Ihrem Schwanz zu lassen. Es ist ein kleiner Test Ihrer Ernsthaftigkeit, und es wird Ihnen, falls Sie es schaffen, den Einstieg erleichtern.“
Beinahe automatisch steckt er die Visitenkarte in die Brusttasche seines Jacketts; eine nur allzu vertraute Handlung. Bloß wird er diese Karte nicht seiner Sekretärin geben zur Übernahme der Daten in die Kontaktdatenbank und zum Abheften.
Die Audienz ist vorüber, und was ihm vorhin noch als der einzig mögliche Abschluss dieses Besuchs erschien, ein Abschied, ohne dass etwas geschehen ist, besitzt nun etwas von der Traurigkeit eines ungewollten Endes.

Im Domina Studio Teil 3
Wie lange er wohl schon wartet? Er hat lange am Andreaskreuz gestanden; Erschöpfung nach einer langen Arbeitswoche mehr als alles andere hat ihn dann zur Fußbank getrieben. Einen wahnwitzigen Moment lang war er bereit, sich stattdessen in den Sessel fallen zu lassen.In der kurzen Auseinandersetzung zwischen Provokation und „das gehört sich einfach nicht“ hat die Vernunft gesiegt.Er will ohnehin nichts anderes, als einfach einmal hier gewesen zu sein. Eigentlich könnte er gleich wieder gehen – nur gehört es dazu, die Herrscherin über dieses Reich gesehen zu haben, sonst ist alles nicht vollständig.Natürlich könnte er auf seine Uhr sehen, die Zeit messen, aber sie hat auf einmal ihre Bedeutung verloren. Einkaufen kann er ohnehin nicht mehr, und was ihm zunächst so bedrohlich erschien, wird mehr und mehr zu einem warmen Kokon außerhalb von allem, was bisher sein Leben ausgemacht hat.Draußen wird eine Tür geöffnet, wahrscheinlich die mit dem bunten Glas, zwei Menschen unterhalten sich, ohne dass er etwas verstehen kann, eine Frau lacht.Klein möchte er sich machen, sich verkriechen, wie früher als Kind, wenn er beim Arzt war oder zum Schuldirektor gerufen wurde.Und dann ist sie da. Beinahe hätte er vor amüsierter Enttäuschung aufgelacht. Sie trägt ein schwarzes Kostüm, eine weiße Bluse mit hohem Kragen, Pumps mit halbhohem Absatz, eine Hornbrille an einer dünnen Silberkette, hat die Haare zum Knoten aufgesteckt, und bringt ein gewöhnliches Klemmbrett mit.“Sie sehen ja ganz normal aus“, stellt er fest. Erleichterung überwindet seine Angst.Ihre Mundwinkel zucken. „Was hatten Sie erwartet? Ein Monster in Stiefeln? Ich bin nicht die Frau Ihrer Träume, auch wenn ich Ihnen manche Ihrer Träume erfüllen kann – im Rahmen einer völlig alltäglichen geschäftlichen Transaktion.“Was eigentlich eine kalte Dusche sein sollte für seine aufgeregte Erwartung, hat merkwürdigerweise gleich zwei ganz andere Wirkungen. Der schwere Druck, der auf ihm gelastet hat, seit er das Haus betreten hat, ist plötzlich verschwunden. Und der Nadelspitzenschauer von vorhin wiederholt sich. Sie nimmt auf dem Sessel Platz, schlägt die Beine übereinander. Unangenehm nahe sind ihm ihre Unterschenkel mit den schlanken Fesseln. Das schimmernde Material ihrer Strümpfe lässt Seidenglätte vermuten, die er beinahe unter seinen Fingerspitzen spüren kann. Er muss schlucken, spürt auf einmal etwas wie einen Knoten in der Magengrube.“Sie sind nicht nur das erste Mal bei mir, es ist überhaupt das erste Mal?“, fragt sie; es ist eher eine Feststellung. Er nickt. „Ich könnte Ihnen jetzt meine beruhigende Ansprache für Neulinge halten, Ihnen einen Kaffee anbieten und versuchen, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen – aber ich glaube nicht, dass es das ist, was Sie wollen. Sie sind genau wegen dieser Angst hier, nicht wahr?“So versucht er ist, brav zu bejahen, die ehrliche Antwort ist eine andere. „Ich weiß es nicht. Ich weiß überhaupt nicht, warum ich gekommen bin.“Mit dem Zeigefinger schiebt sie ihre Brille nach vorne, sieht ihn über den Rand hinweg forschend an, lässt dann die Gläser nach unten fallen, was sie seltsam verletzlich erscheinen lässt. „Die meisten wissen sehr genau, was sie wollen, und da ist die Furcht vor der Realisierung nur ein Hindernis, das es zu überwinden gilt. Ist das bei Ihnen wirklich anders, oder lügen Sie mich an?“Der Vorwurf trifft ihn wie ein Pfeil, trifft auf den Knoten in seinem Bauch, verwandelt ihn in sanfte, nachgiebige Wärme. „Ich belüge Sie nicht.“Nachdenklich nickt sie, wirft einen Blick auf das Klemmbrett, blättert. Ihre Finger sind lang und schlank, die Nägel perlmuttfarben lackiert. Nicht rot; nicht so offensichtlich vulgär, wie er es erwartet hat.Es reicht nicht zu widersprechen, er muss ihr erklären, was mit ihm los ist. „Ich habe mir noch nie den Gedanken daran gestattet, was danach kommt – ich weiß nicht, woran das liegt. Ich habe auch noch nie feuchte Träume von einer Domina gehabt, falls Sie das vermuten. Und ich habe mir noch nie gewünscht, meine Partnerin wäre selbstbewusster, entschiedener, aktiver, wenn ich Sex hatte.““Haben Sie aktuell eine Partnerin?“Wieso sollte er diese Frage beantworten? Spielt das eine Rolle? „Nein. Ich bin seit ein paar Monaten Single – und glauben Sie mir, ich genieße es.““Sie masturbieren also. Wie oft?“Eine Blutwelle schießt ihm ins Gesicht. „Ich – nun ja, unregelmäßig.““Aber sicher doch mindestens einmal am Tag, oder?“Verlegen nickt er.Sie steht auf. „Dann habe ich eine Aufgabe für Sie. Sie werden jetzt nach Hause gehen und sich genau überlegen, ob Sie wirklich etwas von mir wollen, oder ob es Ihnen genug ist, mich gesehen zu haben. Es existiert eine ganze geheimnisvolle Welt, zu der mein Studio nur einer der vielen möglichen Wege ist. Sie müssen wissen, ob Ihnen der Wegweiser reicht, oder ob sie ein wenig mehr riskieren wollen. Ich sollte nur dazusagen – sobald Sie einmal wirklich unterwegs sind, gibt es kein Zurück mehr. Sie werden schreiend davonlaufen, oder in Genüssen versinken, die Sie sich vorher nicht vorstellen konnten. Auf jeden Fall, Sie werden nicht mehr derselbe sein. Am Sonntagabend um acht erwarte ich Sie zurück, oder höflichkeitshalber eine Absage. Meine Telefonnummer finden Sie hier.“ Sie entzieht der Klammer der Schreibunterlage ein kleines Rechteck aus dickem, weißem Papier, reicht es ihm. „Ich muss Sie allerdings warnen. Ich empfange Sie nur dann, wenn Sie es schaffen, diese zwei Tage lang die Finger von Ihrem Schwanz zu lassen. Es ist ein kleiner Test Ihrer Ernsthaftigkeit, und es wird Ihnen, falls Sie es schaffen, den Einstieg erleichtern.“Beinahe automatisch steckt er die Visitenkarte in die Brusttasche seines Jacketts; eine nur allzu vertraute Handlung. Bloß wird er diese Karte nicht seiner Sekretärin geben zur Übernahme der Daten in die Kontaktdatenbank und zum Abheften.Die Audienz ist vorüber, und was ihm vorhin noch als der einzig mögliche Abschluss dieses Besuchs erschien, ein Abschied, ohne dass etwas geschehen ist, besitzt nun etwas von der Traurigkeit eines ungewollten Endes.


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