Die Burgherrin und der Fremde – Teil 5

13. Oktober 2010

„Wer bist du wirklich?“, war Gerlins erste Frage. Denn inzwischen war ihr klar geworden, dass der Fremde keineswegs der sein konnte, der er vorgab zu sein. Kein echter armer Ritter hätte ihr Angebot ausgeschlagen, die Nacht in ihrer Kemenate zu verbringen und stattdessen das Strohlager vorgezogen.
Das heißt, es mochte schon sein, dass der Fremde wirklich ein armer Ritter war – aber keiner, der einfach nur auf der Suche nach Kost und Logis durch die Lande zog. Denn der hätte sich immer für den gewohnten Luxus entschieden und hätte in der Nacht das Zimmer mit ihr geteilt; keiner hätte dieser Einladung widerstehen können.

Zumal sie ja nun wirklich nicht hässlich war.
Entweder war die Herkunft des Fremden nicht ganz so vornehm, wie er sie hatte glauben machen wollen, oder aber er verfolgte mit seinem Erscheinen in ihrer Burg andere Zwecke.
Vielleicht war er ein Spion, der in der Nacht heimlich in der Burg hatte herumstreichen wollen, um ihre Verteidigungsanlagen, ihre Kornspeicher oder etwas anderes auszukundschaften; das war das erste, was ihr einfiel, und es war ein Verdacht, der nicht von der Hand zu weisen war. Nur musste sie ihn dazu bringen, das zuzugeben.
Denn erst, wenn er dieses Verbrechen gestanden hatte – und zu spionieren war natürlich eines der schwersten Verbrechen, das es überhaupt gab -, dann besaß sie kraft ihres Amtes als Gerichtsherrin innerhalb ihres Bezirks die Macht, ihn dafür auch zu bestrafen.
Doch noch sah es nicht danach aus, als ob sie so leicht ein Geständnis würde erwirken können. „Ich heiße Laurenz, und ich bin ein Ritter, der sein Hab und Gut verloren hat und jetzt auf die Mildtätigkeit anderer angewiesen ist“, beantwortete der Fremde ihre Frage. Leicht einschüchtern ließ er sich jedenfalls nicht.
Die Burgherrin gab dem Marschall ein Zeichen, und schon ließ die Streckbank wieder Laurenz‘ Glieder knacken und ihn aufschreien. Sie wiederholte ihre Frage, nachdem der Marschall das Rad wieder zurückgedreht hatte. „Mein Name ist wirklich Laurenz!“, beharrte der Fremde. So leicht er auch auf den Schmerz reagierte – sobald der beendet war, war alles schon gleich wieder vergessen und er blieb verstockt.
Gerlin lachte. „Das glaube ich dir gerne“, bemerkte sie, „dass du Laurenz heißt, aber du bist kein armer Ritter.“ „Nein, ich bin keine Süßspeise“, gab Laurenz frech zurück.
Erschrocken sah der Marschall zu ihr hinüber. Das war ihm bisher noch nie passiert, dass ein Gefangener, den er auf der Streckbank hatte, so hartnäckig die Antworten verweigerte, die die Burgherrin verlangte – und nun auch noch unverschämte Widerworte gab. Allerdings konnte der Marschall es trotzdem nicht vermeiden, dass ihm beim Gedanken an die Kartäuserklöße, an Arme Ritter, das Wasser im Mund zusammenlief.
Andere zu foltern, hatte ihn schon immer extrem hungrig gemacht.
Die Burgherrin zeigte eine steile Falte auf der Stirne. „Ich fürchte, bei Laurenz werden wir mit der Streckbank nicht weiterkommen“, erklärte sie. „Fessele ihn auf den Strafbock.“
Der Marschall gehorchte. Nur wenige Augenblicke später hing der Fremde mit dem Oberkörper über dem ledernen Strafbock. Seine Hände waren seitlich an dem Bock fixiert, und ein breiter Gurt, der über seine Schulterblätter verlief, hielt ihn fest.
Das war Gerlin aber noch nicht genug. Sie nahm ein seltsames Gerät aus Holz, das an beiden Enden geformt war wie das obere Ende einer Krücke, das man sich in die Achselhöhlen klemmt. Dieses Holzgerät zwängte sie ihm jetzt zwischen seine Knie, sodass seine Beine auseinander gezogen wurden.
Dann legte sie eiserne Ketten um seine Fußgelenke und zog daran so lange, bis seine Unterschenkel sich abknickten und seine Fußsohlen nach oben schauten. Diese Ketten befestigte sie am Strafbock. Es war insgesamt eine ziemlich unbequeme Haltung, die Laurenz einnehmen musste – und das war ja erst der Beginn.
„Kein Wort werdet ihr aus mir herausbringen!“, schrie der Fremde jetzt.
Gerlin trat einen Schritt zurück und besah sich das Bild, das er bot, ohne auf seine verbale Provokation zu reagieren. „Da fehlt noch etwas“, sagte sie zum Marschall. Ihr Blick fiel auf die durch die auseinandergezogenen Knie weit geöffneten Arschbacken des Fremden. Ein teuflisches Lächeln huschte über ihr Gesicht.


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