Domina brutalis

31. Dezember 2011

Ihr wundert euch jetzt vielleicht, warum ich so brutal zu dem armen Jungen war. Ganz einfach – er war auf eine unangenehm aufdringliche Art in meine absolute Privatsphäre eingedrungen und bei mir zuhause aufgetaucht – zwar eingeladen, aber unter einem Vorwand. Und dann hatte er mein – vorübergehendes – Zuhause nicht wieder verlassen, als ich ihn darum bat.

Das war nicht der normale Versuch, Kontakte zu knüpfen, sondern das erinnerte mehr an Stalking. Und Tobias‘ Verhalten kam mir umso mehr unnatürlich vor, als er es von seinem Aussehen her überhaupt nicht nötig hatte, sich Frauen auf diese perverse und unangenehme Weise zu nähern.

Ich fühlte mich nicht geschmeichelt, dass ein so gut aussehender Mann sich ausgerechnet mich in den Kopf gesetzt hatte, obwohl fast alle beim Stammtisch anwesenden Damen und zwar auch die devoten, seine Schönheit sehr wohl bemerkt und ihn begehrlich angesehen hatte, ohne dass er darauf irgendwie positiv reagierte. Ich sah es vielmehr als ein Zeichen an, dass da irgendetwas in Tobias‘ Psyche gestört war.

So wie das eben bei einem Stalker ist. Und wer das jemals erlebt hat, wie das ist, wenn ein Stalker in die eigene Intimsphäre eindringt, der weiß auch, dass man dabei zwei Gefühle sehr stark fühlt – eine gewisse Hilflosigkeit, weil man nicht weiß, wie man diesem Verhalten begegnen soll – der Stalker hält sich schließlich nicht an die normalen Regeln, sonst wäre er keiner -, und dann eine maßlose Wut auf den Betreffenden.

Ich weiß, ich weiß – es gibt auch weibliche Stalker. Kein Maskulist muss mir jetzt hier einen Vortrag halten. Dies ist keine wissenschaftliche Abhandlung, dies ist ein Blog, und zwar mein Blog, und da berichte ich aus meinem Leben. Und in meinem Leben sind mir immer nur männliche Stalker begegnet.

Ich finde zwar nicht, dass man nur über das schreiben darf, das man kennt, aber hier geht es schon um persönliche Erfahrungen.

Jedenfalls, ich war so sauer auf Tobias, dass es mir richtig gut tat, ihm den einen oder anderen Tritt zu verpassen. Den er ja schließlich auch herausforderte. Okay, mit einvernehmlichem BDSM hatte das nichts zu tun. Aber ich wurde den Verdacht nicht los, dass Tobias es heimlich sogar genoss, von mir so brutal behandelt zu werden.

Manche Sklaven mögen ja gerade dieses Spiel, wenn man nicht so genau unterscheiden kann, sind Brutalität und Demütigung noch Teil des konsensualen Spiels, oder bricht man mit der Sadomaso Erotik bereits ein in den Alltagssadismus. Unter anderem diese Grenzgänger sind es ja auch, die die SM Erotik so sehr in Verruf bringen.

Natürlich bin auch ich nicht frei von der Verlockung, diese Grenze zu überschreiten. Aber in dem Moment, als ich erkannte, dass Tobias es genau darauf anlegte, löste sich meine Lust dazu schlagartig in Luft auf.

Meine Stimme war zwar scharf, aber eher gleichgültig als wütend, als ich Tobias bat hereinzukommen.


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